Der neue Heckentrend: Wild ist bequem

Betrachtet man die Verkaufszahlen, dann sind die Thujen nach wie vor die meistverkauften Heckenpflanzen, allerdings mit deutlich sinkender Bedeutung. Radio-Wien Pflanzenexperte Karl Ploberger hat die Alternativen.

Viele „Thujen-Besitzer“ kennen nach einigen Jahrzehnten die Probleme: Die Hecken werden Schritt für Schritt zu groß und zu breit und lassen sich nicht mehr kräftig schneiden, denn sie sind innen völlig kahl geworden. Ein Monsterjob solche Hecken nun (meist nach etwa 30-40 Jahren) zu beseitigen. Idealer Ersatz ist die immergrüne Eibe.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 7. Oktober 2016

Sie kann immer ganz kräftig geschnitten werden und verträgt eigentlich jeden Standort, sowohl volle Sonne als auch tiefen Schatten. Einzig Staunässe verträgt dieses heimische Nadelgehölz nicht. Wählt man die Eibe für eine Hecke, dann nie die „Säuleneibe“ nehmen, sie lässt sich nämlich nach einigen Jahren nicht mehr schlank schneiden, weil die straff aufrecht wachsenden Triebe immer breiter werden.

Kornelkirsche

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Kornelkirsche

Eine Oase für Nützlinge

Der absolute Hit der letzten Jahre – wohl auch im Zusammenhang mit der neuen Naturgartenbewegung und dem Umweltgedanken mit dem Schutz von Bienen und Vögeln – ist die Wildhecke. Sie ist nämlich eine absolute Oase für Tiere, sieht attraktiv aus und ist bequem. Sie wird nämlich nur alle paar Jahre stark geschnitten. Das sind die besten Wildheckenpflanzen und ihr Nutzen:

1. Holunder („Sambucus nigra“): Ob wilder Holunder, der durch Vogelkot in den Garten gekommen ist oder die beste Fruchtsorte, die es gibt, die Sorte „Haschberg“, allen ist eines gemeinsam: Sie wachsen schnell und liefern Blüten und Früchte. Als Fruchtgehölz ideal. Verwendung: Blüten als Tee (schweißtreibend), Früchte gekocht, roh sind sie leicht giftig.

2. Eberesche („Sorbus aucuparia“): Die Vogelbeere ist ein kleiner, mehrstämmiger Baum, der gut in der Struktur einer Wildsträucherhecke für die Höhe sorgt. Die Blüte lockt viele Insekten an. Verwendung: Die Früchte sind bei Vögeln extrem beliebt, daher muss man bei der Ernte schnell sein. Man kann sie vielseitig verwenden, von Marmelade bis Schnaps.

3. Sanddorn („Hippophae ramnoides“): Der Sanddorn ist durch sein silbriges Laub besonders attraktiv. Beim Pflanzenkauf auf männliche und weibliche Exemplare achten, sonst gibt es keine Früchte. Verwendung: Die Früchte haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Der Sanddorn ist ein wertvolles Vogelgehölz, auch als Nistplatz, weil die Dornen Schutz bieten.

4. Kornelkirsche oder Dirndlstrauch („Cornus mas“): In der Jugend wächst der Strauch breit aufrecht, später legt er an Höhe zu. In Hecken muss man darauf achten, dass das Gehölz nicht von anderen Pflanzen überwuchert wird. Verwendung: die Dirndln sind kirschähnliche, längliche Früchte, die eine köstliche Marmelade ergeben.

5. Haselnuss („Corylus avellana“): Der wuchskräftige Strauch erobert rasch die „dritte Dimension“. Seine straff aufrecht wachsenden Äste und das Blattdach sind imposante Details einer Wildsträucherhecke. Verwendung: Nüsse in der Küche (so man schneller ist als Eichkätzchen), Äste als Staudenstützen.

Wilde Hecken sind immer attraktiv

Im Frühling blühen unter den Sträuchern die Leberblümchen, Schneeglöckchen und Winterlinge. Die Blüten locken viele Bienen an und im Geäst brüten zahlreiche Vögel. Wer Nistkästen anbringt, wenn die Sträucher größer sind, schafft ein Vogelparadies. An heißen Sommertagen ist der Schatten am Rand dann Platz für Liegestuhl und Gartengarnitur. Mit einem Feuerwerk an Farbe kommt dann der Herbst. Ob Kornelkirsche oder Haselnuss, ob Felsenbirne oder Eberesche, sie schmücken sich in gelben, orangen und braunen Farbtönen und viele Früchte liefern Futter für die Tiere.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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