Gespräche zum Blühen bringen

Warum schläft ein Gespräch manchmal ein, wie kann man da wieder frischen Wind hineinbringen und wie kann man eine eisige Gesprächssituation wieder zum Aufblühen bringen? Tipps dazu hat Kommunikationsexpertin Nana Walzer.

Wer kennt das nicht: Jemand erzählt unendlich langsam und monoton von seinem letzten Urlaub irgendwo im nirgendwo, bei dem offenbar absolut nichts passiert ist. Und dann kommen vielleicht noch hunderte Fotos von Gebäuden, die uns nichts sagen oder Menschen, die uns nichts bedeuten, dazu…

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 23.3.2017

Wenn uns etwas nicht interessiert, dann wird uns ziemlich schnell langweilig. Wir werden müde, schalten ab, denken an die nächste Einkaufsliste oder an die letzte heiße Liebesnacht. Ein Gespräch schläft dann völlig ein, wenn uns der andere weder körperlich, noch emotional oder geistig anspricht - und wir selbst auch nichts dazu beitragen, das Gespräch irgendwie mit frischer Energie zu versorgen.

Drei Frauen unterhalten sich

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Frischer Wind mit „Gesprächsförderern“

Wer mich kennt der weiß, dass small talk nicht so meine Sache ist. Für mich ist das Sprechen über Belanglosigkeiten wie das Wetter oder irgendwelche Bekannte und Verwandte, die irgendein Problem haben, das ich nicht lösen kann, eine echte Qual. Das erste, was ich dann tue ist herauszufinden, ob ich mit dem Gesprächspartner irgendwelche Gemeinsamkeiten habe oder Interessen teile.

Am einfachsten ist es ein Gespräch aufleben zu lassen, wenn man ein Thema findet, für das sich beide Seiten so richtig begeistern können. Bei Männern ist das oft der Sport, bei Frauen sind es vielleicht Reisen. Findet man so gar nichts Gemeinsames, dann kann man sich noch mit den sogenannten „Gesprächsförderern“ helfen.

Eine Möglichkeit ist, Fragen zu stellen: Egal ob nach dem Lieblingsbuch oder nächsten Kinofilm, nach den Kindern oder der Meinung zu einem bestimmten Politiker – der andere wird sich zumindest mal wertgeschätzt fühlen und loslegen. Eine andere Variante ist, das vom Gegenüber Gesagte in einem Satz kurz und neutral zusammenzufassen und eine eigene Sichtweise dazu zu präsentieren. So kann sich eine spannende Diskussion entwickeln.

Nach „Gesprächseiszeit“ Frühling einhauchen

Ein großer Reiz am Frühling liegt ja gerade darin, dass die Natur lange brachlag und es eben kein Grün, keine Wärme, kaum Leben gab. Dann können wir zum einen versuchen, „alte Blumenzwiebeln“ wieder auszugraben - also da anzuknüpfen, wo früher mal eine Quelle für gemeinsame Interessen und Begeisterung lag.

Ein zweiter Weg führt ins Neuland: Man spricht über etwas, über das man sich noch nie zuvor unterhalten hat. Vielleicht hat es sogar mit den drei „großen Themen“, nämlich mit Sex, Macht oder Geld zu tun. Diese Themen wecken die meisten auf. „Wo prickelt‘s zwischen wem“, „wie bekommt man etwas, wozu andere keinen Zugang haben“ oder „wie man besonders viel Geld spart“, wären etwa solche Dauerbrenner in der Gesprächsführung.

Eine sanfte Variante ist das ehrlich gemeinte Nachfragen, wie es dem anderen gerade tatsächlich geht. Vor allem das aufmerksame Zuhören kann die Schleusen für ein gutes Gespräch wieder öffnen, da die meisten Menschen eine erhöhte Aufmerksamkeit anderer sehr genießen.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“