Miteinander statt Gegeneinander

Was versteht man unter dem Begriff „Mitmenschlichkeit“ und welche Faktoren kennzeichnen die Bildung von Mitmenschlichkeit? Kommunikationsexpertin Nana Walzer mit Tipps aus ihrem neuen Buch „Die Evolution der Menschlichkeit-Wege zur Gesellschaft von morgen“.

Mitmenschlichkeit bedeutet, nicht nur auf sich selbst und die engste Familie oder auf seine Freunde zu achten, sondern einen prinzipiellen Sinn für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung allen Menschen gegenüber zu entwickeln. So versuchen etwa die Menschenrechte, gleiche Rechte für alle Menschen als Grundlage für unser Zusammenleben zu verankern. Das alleine reicht aber noch nicht aus.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 30.3.2017

Mitmenschlichkeit braucht auch Menschen, die zum friedlichen und kooperativen Miteinander bereit und fähig sind. Solche Menschen stehen für Freiheit, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit aktiv ein. Und sie sind auch dazu im Stande, etwa mit Konflikten konstruktiv umzugehen.

Betrachten wir die Mitmenschlichkeit auf drei Ebenen, der individuellen, der zwischenmenschlichen und der gesellschaftlichen, dann braucht zunächst der einzelne Mensch eine gewisse emotionale Intelligenz. Solche Menschen können mit sich selbst und anderen gut umgehen. Sie haben eine hohe Wahrnehmungsfähigkeit ihren eigener Körperempfindungen, Gefühlslagen und Gedankengänge gegenüber. Sie kennen sich selbst gut, also etwa ihre Gewohnheiten und Einstellungen. Und sie haben sich selbst im Griff, rasten nicht unkontrolliert aus oder können sich aus einem Stimmungstief selbst herausholen.

bunte Puppen stehen im Kreis

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Soziale Kompetenz für Mitmenschlichkeit

Im zwischenmenschlichen Kontakt zählt dann die soziale Kompetenz, also etwa die Empathie, das Einfühlungsvermögen in andere, und die Achtsamkeit im Umgang mit den Gefühlen, Bedürfnissen und Sichtweisen von anderen. Zum dritten geht es bei der Mitmenschlichkeit auch um die Ausbildung einer Kooperationskultur in der Gesellschaft, indem etwa ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass wir alle gemeinsam den Herausforderungen unserer Zeit besser begegnen können als „jeder gegen jeden“.

„Die Evolution der Menschlichkeit“

Unser Buch will helfen, die Vielfalt in unserer Gesellschaft besser zu verstehen. Wir erklären warum Menschen überhaupt so verschieden sind - nicht primär äußerlich, sondern vor allem innerlich, psychisch. Weiters stellen wir Wege und Methoden zur Entwicklung von Mitmenschlichkeit vor. Damit ist jene Fähigkeit gemeint, die es Menschen ermöglicht, miteinander konstruktiv und kooperativ umzugehen, also wechselseitig solidarisch und gemeinsam problemlösend zu agieren.

Praktische Mitmenschlichkeit kann sich entfalten, sobald wir die Unterschiede zwischen uns als notwendig anerkennen und wissen, warum sie uns immer wieder irritieren, ja sogar irritieren müssen, und wie wir damit sinnvoll umgehen können. „Die Evolution der Menschlichkeit“ versteht sich als ein Leitfaden, der von einer sich spaltenden Gesellschaft in ein gesundes Miteinander führt, so dass Menschen gemeinsam und in Mitmenschlichkeit zu leben lernen.

Link:

Nana Walzer
Walzer/Gowin: „Die Evolution der Menschlichkeit-Wege zur Gesellschaft von morgen"
Nana Walzer: "Die Kunst der Begegnung“