Urlaubsgefühl im Alltag

Was ist das „Urlaubsfeeling“ konkret und worin liegen die größten Unterschiede zwischen dem Alltag und dem Urlaub? Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps, wie wir das Urlaubsgefühl in unseren Alltag zurückholen können.

Der „richtige Cocktail“ an äußeren Umständen und inneren Zuständen, der uns den „perfekten Urlaub“ beschert, wird natürlich individuell gemixt. Jedenfalls sind wesentliche Komponenten für das „Urlaubsfeeling“ die richtige Balance aus Entspannung und Spannung, im Sinne von Anregung. Dazu kommt ein körperlich-seelisches Wohlgefühl, das sich als Freude an Bewegung und an sinnlichen Genüssen oder in der Neugier auf neue Eindrücke zeigt. Zentral für all dies sind eine ausreichende Menge an frei bestimmbarer Zeit und ausreichend materielle Mittel.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 7.9.2017

Im Urlaub fühlen wir uns im besten Fall energiegeladen, sind offen für andere Menschen, schließen neue Bekanntschaften, wir bewegen uns gern und gönnen uns etwas. Aber das Wichtigste ist wohl: wir können tun und lassen, was wir wollen.

Strand mit Seestern und zwei Herzen und Muschel

Colourbox.de

Unterschiede zwischen Urlaub und Alltag

In der täglichen Routine sind wir fremdbestimmt. Der Wecker klingelt, wir müssen Kinder versorgen, rechtzeitig zur Arbeit und ganz generell viele Aufgaben erledigen, die vielleicht unseren persönlichen Prioritäten nur wenig entsprechen. Wir haben das Gefühl, im Alltag keine Wahl zu haben. Wir können nicht mehr ausschlafen, müssen aufpassen, dass wir nicht zu viel Essen, sollen ganz viele Dinge tun, die uns eigentlich keinen Spaß machen, vielleicht dazu noch Sport - wir haben schlichtweg kaum Zeit für uns selbst. Das „Müssen und Sollen“ überwiegt das „Wollen“. Das ist das Hauptproblem. „Dauernd ist irgendwas“ stellte schon meine Tante fest: Rechnungen wollen bezahlt, Schulklassen geschafft, Arbeitgeber zufriedengestellt werden.

Einen großen Teil des Reizes, den der Urlaub auf uns ausübt, kommt von der (Vor)Freude am Ausbrechen aus der Tretmühle des Ewiggleichen und der Fremdbestimmung.

Mehr Urlaubsfeeling in den Alltag bringen

Dazu brauchen wir nur eine kleine Menge freie Zeit und eine gute Selbstkenntnis: Wir müssen nämlich zuerst wissen, was uns glücklich macht und wohlfühlen lässt. Es gibt beispielsweise verschiedene sogenannte „Hochgefühle“ und jeder von uns findet an unterschiedlichen dieser Hochgefühle Gefallen.

Der eine mag „Vollgas“ geben, also lautstark Party machen, im Geschwindigkeitsrausch schweben oder auch mal einen Extremsport machen. Andere wollen lieber entspannen, da sind dann Badewanne, Massagen oder Meeresrauschen als Soundkulisse angesagt. Dritte wiederum lieben die Kunstfertigkeit und damit großartige künstlerische Leistungen, Kunstwerke, Handwerkskunst – sowohl aktiv auszuüben, als auch passiv in Museen, Konzerten oder Theatern zu erleben. Vierte stehen auf intensive sinnliche Erlebnisse, wie Essen auf höchstem Niveau, seltene Zigarren, edle Tropfen.

Vieles davon ist nicht täglich machbar, aber wir können versuchen, jeden Tag eine Erinnerung, einen Hauch davon aufleben zu lassen. Sei es ein neuer Bildschirmhintergrund vom Strand des letzten Urlaubs oder ein Rezept aus einem Lieblingsurlaubsland und Musik von dort zu hören.

Link:

Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“