Miete von Flüchtlingen verlangen „in Ordnung“

Die Plattform „asylwohnung.at“ will die Privatunterbringung von Flüchtlingen fördern. Ziel ist es, Asylwerber in Privathaushalten, WGs oder bei Familien unterzubringen. Miete zu verlangen sei „völlig in Ordnung“, heißt es.

Anna Hall und Helena Schuller haben sich zur Aufnahme eines Asylwerbers in ihrer Wohngemeinschaft am Alsergrund entschieden. Von Hama, einer Stadt mitten in Syrien, kam MuhaNad nach Wien. 200 Euro pro Monat zahlt er für das WG-Zimmer. „Man macht nicht den Job eines Sozialarbeiters, sondern es zieht einfach jemand bei dir ein, wie wenn es ein Oberösterreicher wäre“, sagt Hall. Und MuhaNad fühlt sich wohl: „Alle fragen mich was ich brauche. Wir unternehmen eigentlich alles gemeinsam.“

Die Plattform "asylwohnung.at" will die Privatunterbringung von Flüchtlingen fördern.

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Anna Hall und Helena Schuller haben MuhaNad aus Syrien aufgenommen

Mehrere NGOs helfen bei der Vermittlung

In den 25 Notquartieren der Stadt werden rund 6.000 Flüchtlinge betreut. Der Großteil sind mittlerweile Asylwerber, also Flüchtlinge die schon einen Asylantrag gestellt haben. Dauerhafte Unterkünfte für sie zu organisieren bleibt schwierig.

Genaue Zahlen, wie viele Asylsuchende in privaten Wohnungen oder WGs untergebracht sind, gibt es nicht. Man geht aber von der Hälfte der rund 18.000 Asylwerber in der Grundversorgung aus. Mehrere NGOs helfen bei der Vermittlung.

Wohnungseigentümer muss zustimmen

„Wir haben auf asylwohnung.at eine Zusammenfassung gemacht von allen NGOs, wie etwa der Diakonie, der Caritas oder auch Flüchtlinge Willkommen. Denen schreibt man wie der Wohnraum ausschaut, wie lange man ihn zur Verfügung stellen kann, was er kostet. Und die werden sich dann um die Vermittlung kümmern und sie von Anfang bis Ende begleiten bis der Mietvertrag abgeschlossen ist“, sagt Pamina Ackerbauer von der Plattform „asylwohnung.at“ gegenüber „Wien heute“.

Die Plattform "asylwohnung.at" will die Privatunterbringung von Flüchtlingen fördern.

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Ackerbauer: „Man kann nicht dasselbe verlangen wie am privaten Wohnungsmarkt“

Aussuchen können sich Interessierte den oder die Flüchtlinge nicht. Aber es kann angegeben werden, ob man einen Mann, eine Frau oder eine Familie bei sich unterbringen möchte. Wenn keine Sympathie da ist, muss das Zimmer auch nicht hergeben werden. Auch der Wohnungseigentümer muss zustimmen.

„Miete verlangen ist völlig in Ordnung“, erklärt Ackerbauer. Es sollte aber nicht viel sein. „Wenn man einen Asylwerber bei sich aufnimmt, kann man nicht dasselbe verlangen wie am privaten Wohnungsmarkt, weil sie nur 120 Euro Mietzuschuss pro Monat zur Verfügung haben“, sagt Ackerbauer. Mindestens sechs Monate, besser aber ein Jahr, sollte man sich zur Aufnahme eines Flüchtlings bzw. Asylwerbers bereiterklären. „Damit man seinem neuen Mitbewohner auch eine langfristige Perspektive geben kann“, sagt Ackerbauer.

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