Wien erhebt Religion bei Kindergärten nicht

Im Schlagabtausch rund um islamische Kindergärten und -gruppen hat sich nun die zuständige Magistratsabteilung zu Wort gemeldet. Wien erhebe die religiöse Ausrichtung nicht, so die MA 11 - anders als etwa Niederösterreich.

„Das kommt im Wiener Kindergartengesetz nicht vor“, erklärte Herta Staffa, Sprecherin der zuständigen MA 11. Insofern habe die Stadt auch keine Zahlen, wie viele christliche, jüdische oder islamische Kindergärten bzw. -gruppen es gebe. Dabei handelt es sich um eine Landesregelung. Das Thema religiöse Erziehung sei seit 2003 - anders als etwa in Niederösterreich - nicht mehr Bestandteil des Gesetzestextes.

Kindergarten

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Zahlen über konfessionelle Kindergärten gibt es in Wien laut MA 11 nicht

Für Aufregung sorgt derzeit eine vom Integrationsministerium in Auftrag gegebene Untersuchung der Uni Wien zu islamischen Kindergärten und -gruppen in Wien. Bei den Trägern der untersuchten Einrichtungen werden teils extremistische Gruppen als Hintermänner vermutet - mehr dazu in Islamische Kindergärten: Wien will Informationen.

Keine Beschwerden über islamische Einrichtungen

Was in Wien zählt, sei in erster Linie das pädagogische Konzept, so Staffa: „Religion ist ja an sich nicht verboten. Was wir nicht wollen, ist irgendeine Form des Unterrichts.“ Allerdings: „Wir können aber nicht alles sehen und wissen nicht, was passiert, wenn wir zur Tür hinausgehen“, betonte die MA-11-Sprecherin. Deshalb sei man auf Hinweise von außen angewiesen. In Bezug auf islamische Einrichtungen habe man bisher keinerlei Beschwerden erhalten: „Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass jene Eltern ihre Kinder in diese Kindergärten geben, die das befürworten.“

Prinzipiell verzeichnete die MA 11 zwischen Jahresbeginn und Ende September insgesamt 1.933 Kontrollbesuche - ohne Neubewilligungsbegehungen. Kindergärten und Gruppen, egal ob städtisch oder privat, werden mindestens einmal pro Jahr unter die Lupe genommen. Das geht vom pädagogischen Konzept über Sicherheitsauflagen bis zur Kontrolle, ob wirklich jenes Personal dort arbeitet, das angegeben ist. „Eine Überprüfung dauert mehrere Stunden. Wir gehen mit einem sehr kritischen Auge durch die Kindergärten“, versicherte Staffa. Zusätzlich gehe man „Auffälligkeiten oder Beschwerden“ sofort nach.

Ministertreffen am Donnerstag

Laut Statistik Austria gibt es in Wien 100 katholische und 13 evangelische Kindergärten in Wien. Über 300 Einrichtungen werden von privaten Vereinen betrieben, darunter fallen auch die islamischen - laut der Untersuchung der Uni Wien sind rund 150 islamische dabei.

Am Donnerstag findet in der Kontroverse ein Politikertreffen statt. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und die Stadträtinnen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger (beide SPÖ) werden am Nachmittag die umstrittene „Vor-Studie“ zu islamischen Kindergärten und -gruppen besprechen und sich über die weitere Vorgangsweise beraten. Dabei sein werde auch Ednan Aslan vom Institut für islamische Studien der Uni Wien, das die Untersuchung durchgeführt hat, teilte Kurz’ Sprecher der APA am Montagnachmittag mit - mehr dazu in Ministertreffen zu islamischen Kindergärten.

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