Schwierige Spitalssuche bei Geburt

Es wird immer schwieriger, sich für einen Spitalsplatz für die Geburt anzumelden, kritisieren werdende Mütter in Wien. Auch bei der Patientenanwältin gibt es Beschwerden. Der Krankenanstaltenverbund (KAV) versucht zu beruhigen.

In einigen Krankenhäusern sei es besser, sich schon vor der Schwangerschaft für die Geburt anzumelden, sagt Johanna Sengschmid vom Wiener Hebammengremium. „Es gibt einfach Krankenhäuser, die sehr begehrt sind und Krankenhäuser, wo das leichter geht“, sagt Sengschmid gegenüber Radio Wien.

Problematisch sei, dass das Hanusch-Krankenhaus für Geburten geschlossen wurde und sich die Eröffnung des Krankenhauses Nord immer wieder verzögert. Auch bei der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz melden sich beunruhigte Schwangere. „Es soll nicht so sein, dass Frauen, die sich auf eine Geburt vorbereiten wollen, bei mehreren Spitälern nachfragen müssen, ob ein Platz frei ist“, sagt Pilz.

„Im Moment eher ein Verteilungsproblem“

Einen Mangel an Plätzen sieht Pilz derzeit aber nicht. „Im Moment ist es eher ein Verteilungsproblem, aber nur im Moment, denn wir werden auch einen Ausbau der Kapazitäten brauchen, weil ja auch der Göttliche Heiland die Geburten nach St. Josef verlegt. Und dann muss man eine Rechnung machen: Wie viele Plätze haben wir und wie viele brauchen wir? Ausbau ist nötig“, so Pilz.

Aus dem KAV heißt es, dass es genug Kapazitäten gebe, es müsse jedoch nicht „immer das Wunschspital“ sein. Abhilfe soll zudem das zentrale Geburtenanmelderegister schaffen, das Ende des Jahres starten soll, heißt es aus dem KAV. Dabei ist es allerdings bereits zu einer Verzögerung gekommen - mehr dazu in Zentrale Geburtenanmeldung verzögert sich.

„Viel zu wenige Hebammen mit Kassenvertrag“

„Das eine sind die Geburtsplätze, das andere ist die Betreuung nach der Geburt“, sagt Pilz. Laut der Patientenanwältin gebe es viel zu wenige Hebammen mit Kassenvetrag, die nach der Geburt zur Verfügung stehen. „Das ist insbesondere für sozial benachteiligte Frauen ein Problem, die sich private Hebammen nicht leisten können. Und es ist auch ein Problem, wenn jemand nach einem Kaiserschnitt postoperativ geschwächt ist“, so Pilz.

In Wien fallen pro Kassenhebamme 894 Geburten an, in den restlichen Bundesländern seien es 200 bis 400, sagt Sengschmid. „Das zeigt am deutlichsten den Versorgungsnotstand, noch dazu, weil bedingt durch Bettenmangel die Frauen viel früher entlassen werden als in den anderen Bundesländern“. In Wien kamen im Vorjahr übrigens 20.576 Babys zu Welt.

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