Alte Pläne: Wohnbau und Büros auf Donauinsel

An schönen Tagen tummeln sich laut MA 45 bis zu 150.000 Sportler und Erholungssuchende auf der Donauinsel. Aber es hätte auch anders kommen können. Denn bei der Planung gab es auch Ideen für Wohnhäuser und Büros auf der Insel.

„Ganz ursprünglich hat es einen Plan gegeben, wie die Nutzung der Donauinsel aussehen hätte können. Das hat sich ausschließlich auf den oberen Teil der Insel bezogen. Da ist ein Campingplatz und Sportfelder vorgesehen gewesen“, erzählte Dagmar Grimm-Pretner vom Institut für Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gegenüber „Wien heute“.

Pläne für Bebauung der Donauinsel

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Ausstellung zeigt Pläne für Bebauung der Donauinsel

Dabei hätte es keinen Zugang vom Ufer aus zum Wasser gegeben, und auch die Nutzung der Neuen Donau sei in den ersten Konzepten nicht vorgesehen gewesen, sagte Grimm-Pretner. Die Pläne, der Bau der Donauinsel und Hintergrundinformationen zum Hochwasserschutz werden derzeit in einer kleinen Ausstellung auf der Insel gezeigt.

„Bebauung war dann kein Thema mehr“

„Um eine städtebauliche Einbindung der Donauinsel zu erzielen, hat es dann einen zweistufigen Wettbewerb gegeben. Da haben unterschiedliche Teams Vorschläge ausgearbeitet. Teilweise haben diese auch vorgeschlagen, man könnte die Insel auch mit Wohn- oder Bürogebäuden bebauen, im zentralen Bereich“, sagte Grimm-Pretner. Als Ergebnis der beiden Wettbewerbsstufen habe es dann allerdings ein Konzept gegeben, wo eindeutig festgelegt wurde, dass Erholungsnutzung und Hochwasserschutz die zwei primären Ziele seien: „Eine Bebauung war dann kein Thema mehr.“

Ausstellung über den Bau der Donauinsel, direkt auf der Donauinsel

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Bilder von der Ausstellung auf der Donauinsel

„Parallel gebaut, entworfen und adaptiert“

Allerdings dürfe man sich nicht vorstellen, dass es bei der Errichtung der Donauinsel schon einen fertigen Plan gegeben habe. „Es ist praktisch parallel gebaut, entworfen und adaptiert worden. Es ist ein Prozess gewesen, der sich entwickelt hat“, sagte Grimm-Pretner. Bei den Ufergestaltungen sind unterschiedlichste Typen ausgearbeitet worden, wie der Zugang zum Wasser sein kann, „dass es eine flache Bucht, eine Mauer ist oder dass es Pontons oder Ähnliches sind“.

Donauinsel

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Zugang zum Wasser war nicht von Anfang an fix

ÖVP stimmte 1969 gegen die Donauinsel

Die Donauinsel ist mittlerweile vorrangig als Naherholungsgebiet bekannt, doch ihre Entstehung war vor allem im Hochwasserschutz begründet. Die dank der Aufschüttung entstandene Neue Donau fungiert seit rund 30 Jahren als wirksames Entlastungsgerinne, wie sich etwa bei der großen Flut 2002 zeigte.

Donauinsel: Die Bewohner

Seit 30 Jahren ist die Donauinsel das Naherholungsgebiet der Wiener. Und es gibt einige, die besonders viel Zeit dort verbringen.

Die Diskussionen um die Verbesserungen des Schutzes vor Überflutung begannen nach dem katastrophalen Hochwasser von 1954. Die Debatte über die politische Entscheidung löste damals eine veritable Krise im Rathaus aus: Der Gemeinderat fasste 1969 den entsprechenden Beschluss gegen die Stimmen der ÖVP.

1972 begannen die Aushubarbeiten, 1984 erfolgte die offizielle Benennung und am 13. Oktober 1987 wurden die letzten Baggerarbeiten abgeschlossen. Die zwischen Donau und Entlastungsgerinne aufgeschüttete Donauinsel ist gut 21 Kilometer lang und durchschnittlich 400 Meter breit.

„Viele halten sich nicht an die Grillplatzordnung“

An schönen Tagen tummeln sich mittlerweile bis zu 150.000 Inselbesucher, schätzt die für die Donauinsel zuständige MA 45 (Wiener Gewässer). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 45 sind beruflich auf der Insel unterwegs, um für Ordnung zu sorgen.

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Das Inselfahrradteam soll für Ordnung sorgen

Dafür gibt es etwa ein eigenes Inselfahrradteam. „Viele halten sich leider nicht an die Grillplatzordnung. Sie legen wild Feuer, und dann ist der Boden verbrannt. Da haben wir am meisten zu tun“, sagte Stephanie Wimmer vom Inselteam der MA 45.

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Die Insel-SoKo übernimmt kleinere Reparaturen

Das Team der Insel-SoKo, ebenfalls von der MA 45, muss alles reparieren, was auf der Insel kaputt ist. „Pro Tag fahren wir sicher hundert Kilometer mit unserem Bus“, erzählte Sladjan Jovanovic, der gerade das Holz an einer der Bänke auf der Insel neu angeschraubt hatte.

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