„Die Wand“ auf Burgtheater-Feststiege

Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ wird derzeit auf der Feststiege des Burgtheaters aufgeführt. Pro Aufführung gibt es Platz für an die 50 Zuseherinnen und Zuseher.

Eine Frau wacht eines Morgens in einer Jagdhütte auf und ist eingeschlossen von einer unsichtbaren Wand. Allmählich lernt sie, sich von ihren verbliebenen Vorräten, den Früchten und Tieren des Waldes zu ernähren. Alles was ihr sonst noch bleibt, sind ein Hund, eine Katze, eine Kuh, die Berge und eine Alm.

Marlen Haushofers Roman aus dem Jahr 1963 gilt als österreichischer Jahrhundertroman, war aber lange Zeit weitgehend in Vergessenheit geraten. Heuer wurde die Geschichte um das Leben einer Frau fernab der Zivilisation unter Regie von Julian Pölsler und mit Martina Gedeck in der Hauptrolle verfilmt.

"Die Wand" im Burgtheater

Reinhard Werner/Burgtheater

Dorothee Hartinger spielt die Hauptrolle in der Bühnenadaption von „Die Wand“

Die Feststiege wird zur Bühne

Ab Dezember nimmt sich auch das Burgtheater des Stoffes an: In sechs Aufführungen ist die 1971 in Regensburg geborene Dorothee Hartinger in der Hauptrolle zu sehen. Seit 2002 Ensemblemitglied des Burgtheaters, arbeitete sie unter anderem mit Luc Bondy und Igor Bauersima und ist aus zahlreichen deutschen und österreichischen Fernsehproduktionen bekannt.

Die szenische Umsetzung des Stoffes von Christian Nickel spielt die Trägerin des bayrischen Kulturpreises auf der Feststiege des Burgtheaters. Diese wird erstmals als Bühne für eine laufende Produktion des Theaters genutzt und in ihrer architektonischen Wuchtigkeit eine ausgefallene bühnenbildnerische Entsprechung zur Bergkulisse des Romans bieten. Auf den extra installierten Stühlen vor der Treppe finden pro Aufführung an die 50 Zuseher Platz. Aufgrund des ungewöhnlichen Spielortes im Burgtheater wird den Gästen warme Kleidung angeraten.

Seine Premiere feiert das Stück am 6. Dezember. Weitere Spieltage sind der 16., 21. und 30. Dezember. 2013 findet am 6. und 13. Jänner noch je eine Aufführung statt.

"Die Wand" im Burgtheater

Reinhard Werner/Burgtheater

Veranstaltungshinweis:

„Die Wand“, Feststiege des Burgtheaters, 6., 16., 21. und 30. Dezember, 6. und 13. Jänner 2013.

Unterschiedliche Interpretationen

Marlen Haushofers eigenwilliger Roman lässt zahlreiche Deutungsmöglichkeiten zu. Eine häufige Lesart interpretiert die Wand als Symbol für Barrieren wie Krankheit, Depression und Ausgrenzung, die uns von den Mitmenschen trennen. Auch auf eine Mischung aus Bedrohungsgefühl und Sehnsucht, ohne andere Menschen leben zu müssen, zielen viele Interpretationen des Stoffes ab.

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