Die Macht des ersten Eindrucks

Warum wirkt der erste Eindruck besonders stark, wie lange dauert es, bis man sich einen ersten Eindruck gemacht hat und wie kann man in so kurzer Zeit den besten Eindruck machen - Tipps von Kommunikationsexpertin Nana Walzer.

In den ersten Momenten des Kennenlernens lautet die Regel: So wie ein Mensch auf uns wirkt, so beurteilen wir ihn auch. Eine sinnlich erfahrbare Wirkung ist jedoch etwas anderes als ein rational gebildetes Urteil. Leider verschwimmt beides bei den meisten Menschen bereits in einem ersten Gesamteindruck, der eben schon ganz zu Beginn einer Begegnung getroffen wird.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 11.10.2018

Egal ob im echten Leben oder beim Ansehen eines Filmes, im Netz oder im Fernsehen – es sind die Körpersprache und die Stimme, die uns diesen ersten sinnlich spürbaren Eindruck völlig unter unserer bewussten Wahrnehmung übermitteln. Wie steht jemand da? Wie offen ist seine Haltung, was tun seine Hände, wie freundlich ist seine Mimik?

Wirkt ein Mensch authentisch, also stimmig mit sich selbst? Oder ist jemand verklemmt, versteckt sich hinter einer Rolle, will uns täuschen oder macht sich selbst etwas vor, plustert sich auf, macht sich klein? Hat jemand eine angenehme Stimme oder ist sie zu hoch, zu schrill, zu laut, zu leise? Spricht jemand zu langsam oder zu schnell, benutzt er Worte, die wir kennen oder die uns fremd sind? Atmet jemand tief und entspannt, ist er also selbstsicher? All das sind Anzeichen dafür, ob wir jemanden als angenehm oder unangenehm, als sympathisch oder unsympathisch empfinden.

handshake zwischen Frau und Mann

Colourbox.de

Wie schnell geht der erste Eindruck

Schon in den ersten 10 bis 30 Sekunden haben wir uns ein Bild gemacht, treffen ein fixes Urteil über einen Menschen. Aber bereits viel schneller, innerhalb von Sekundenbruchteilen, geschieht ein ganz prinzipielles Urteil, nämlich ob ich den anderen als gefährlich oder als nicht ernst zu nehmend einstufe. Das läuft entlang der Grundunterscheidung Aggression/Unterwerfung. Löst jemand bei uns Anspannung oder Entspannung aus?

Danach gelten die Gesetze der Nähe und der Symmetrie. Sie bestimmen den weiteren Eindruck, den wir von jemandem gewinnen. Sind wir vertraut mit den Gesten, dem Aussehen, der Kleidung, der Sprache, des anderen und gefällt uns, was wir sehen? Dann ist er oder sie und sofort sympathisch. Widerspricht aber jemand unseren Vorstellungen von schön, gut und richtig, dann hat er oder sie es schon wesentlich schwerer. Unsere Aufmerksamkeit sinkt dann rapide, im Fernsehen schalten wir schneller um, im persönlichen Kontakt schalten wir innerlich ab, beschäftigen uns mit anderen, wichtigeren Dingen wie der Einkaufsliste oder hängen anderen Gedanken nach.

Wie schnell den besten Eindruck machen

Augen, Mund und Hände liefern die wesentlichen Informationen für den ersten Eindruck. Ein offener Blick, ein Lächeln und das Zeigen der Hände sorgen dafür, dass ein positiver Ersteindruck entsteht. Die Signale für die Einschätzung von Attraktivität, Sympathie und Vertrauenswürdigkeit werden auf der optischen und akustischen Ebene geliefert. Gestik und Mimik sollten aufrichtig, ruhig und sicher sein, die Stimme eher tief und angenehm modulierend, also nicht einschläfernd monoton.

Duften Sie angenehm, denn ein unangenehmer Geruch sorgt für sofortigen Rückzug beim Gegenüber und untergräbt sowohl Sympathie als auch Kompetenz. Legen Sie wert auf einen festen Handschlag, der maximal drei Sekunden dauert und halten Sie beim Händeschütteln den Blickkontakt zu Ihrem Gegenüber. Auch die Kleidung spielt eine wesentliche Rolle: dem Anlass entsprechend und sauber ist sie der ideale Rahmen für Ihre Persönlichkeit. Sie sollte nicht zu sehr ablenken und nicht völlig an Konventionen angepasst sein. Außer Sie wollen nicht auffallen. Sprechen Sie im Erstgespräch besonders Ihren Namen betont und langsam aus und punkten Sie mit Emotionen wie Begeisterung oder Überzeugung in der Stimme.

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Nana Walzer