Welser-Möst erhielt Ehrenkreuz

Der Dirigent und Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper Franz Welser-Möst ist am Mittwoch von Bundespräsident Heinz Fischer in der Hofburg mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst geehrt worden.

Auf die Verlängerung folgt die Ehrung: Erst Anfang des Jahres wurde bekanntgegeben, dass Franz Welser-Möst der Wiener Staatsoper als Generalmusikdirektor zumindest bis 2018 erhalten bleibt. Nun wurde der 51-jährige Dirigent auch vom offiziellen Österreich geehrt. Laudator Sven-Eric Bechtolf beschied: „Es gibt wenige wie dich. Wie der Amerikaner sagt: One man makes a difference.“

„Vieles an dir ist des Lobes würdig“

Die Position Welser-Mösts in der heimischen Kulturlandschaft wurde auch von den illustren Gästen beim Festakt unterstrichen: vom Chef der Bundestheaterholding Georg Springer über Musikvereins-Intendant Thomas Angyan oder die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, bis zu den beiden Alt-Bundeskanzlern Wolfgang Schüssel und Franz Vranitzky.

Der Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst erhält am Mittwoch, 07. März 2012, das "Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse" in Wien

APA/Herbert Pfarrhofer

Welser-Möst bleibt bis 2018 an der Staatsoper

Fischer streute auch der Staatsoper mit dem Leitungsduo Dominique Meyer und Welser-Möst Rosen: „Man spürt, dass hier etwas geglückt ist und ein Weg beschritten wird, der richtig ist und uns hinführt, wo wir hinwollen.“

„Vieles an dir ist des Lobes würdig“, begann Bechtolf seine Laudatio, bemerkte aber sogleich, dass es eigentlich „viel zu früh ist, um Resümee zu ziehen, bist du doch in vollem Lauf und strebst den Zenit an“. So sei es eher ein kurzes Innehalten, um etwa den „disziplinierten Umgang des strengen Franz mit sich selbst“ und seine Arbeit zu würdigen.

In seinen Dirigaten erkenne der Schauspieler „musikalische Mandalas, eng verschlungene Bilder“, in denen sich ihm als Laie die Musik „wie die Mathematik Gottes“ darstelle. Welser-Mösts Ehefrau Angelika bezeichnete er als „guten Geist in deinem Leben“, die die Hälfte der Auszeichnungen ihres Gatten getrost für sich reklamieren könne.

Welser-Möst bezieht „Ehrung nicht auf sich“

Der Geehrte selbst habe im Vorfeld überlegt, wie er die Auszeichnung interpretieren soll. „Ich habe mich entschlossen, diese Ehrung nicht auf mich zu beziehen, sondern interpretiere sie als Zeichen, dass die Republik Österreich nicht nur zu Hochkultur steht, sondern sie auch als hohen Wert ansieht.“

So könne man mit Hinblick auf die Staatsoper, das Neujahreskonzert oder die Salzburger Festspiele stolz sein, „etwas zu produzieren, dass als erstes genannt wird, wenn die Sprache auf Österreich fällt“, sagte der Dirigent. Musikalisch umrandet wurde der Festakt durch das Steude Quartett der Wiener Philharmoniker, die Welser-Möst mit Schuberts Quartettsatz in c-Moll sowie dem ersten Satz aus Dvoraks „Amerikanischem“ Streichquartett die Ehre erwiesen.

Karriere als Geiger durch Autounfall verhindert

Geboren wurde der Dirigent als Franz Möst am 16. August 1960 in Linz, wo er das Musikgymnasium besuchte. Die ursprünglich geplante Karriere als Geiger wurde durch einen Autounfall verhindert, aber sein Musiklehrer Balduin Sulzer förderte das junge Talent und beauftragte ihn mit ersten Probearbeiten am Schülerorchester. Später sollte aus diesem das Jeneusse-Orchester entstehen, welches der Dirigent bis 1985 leitete.

Im selben Jahr gab er auch sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, ein Jahr darauf ging es aufs internationale Parkett mit dem London Philharmonic Orchestra. Dem britischen Klangkörper stand er von 1990 bis 1996 als Musikdirektor vor. Erste Schritte in den USA wagte Welser-Möst, der seinen zweiten Nachnamen als Referenz an seine oberösterreichische Heimat wählte, 1989 mit dem Saint Louis Symphony Orchestra. Drei Jahre später ging es an die Oper Zürich, wo er nach seinem Einstand mit Richard Strauss’ „Rosenkavalier“ bis Mitte der 1990er Jahre 27 Neuproduktionen verantwortete.

Die Stelle des Generalmusikdirektors in Zürich übernahm er 2005, schied jedoch bereits 2008 wieder aus, um sich auf seine Tätigkeit in Wien - 2010 trat er die Stelle des Generalmusikdirektors an der Staatsoper an - vorzubereiten. Parallel dazu hat Welser-Möst seit 2002 die Position des Chefdirigent des Cleveland Orchestra inne und wurde in diesem Jahr auch von der Musikzeitschrift „Musical America“ zum „Conductor of the Year 2003“ gewählt. Im vergangenen Jahr wurde er von der Bruckner Society of America mit der „Bruckner Medal of Honor“ sowie von der Zürcher Paulus-Akademie mit dem „Preis für Freiheit und Humanität“ ausgezeichnet.

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