ÖAW stellt sich der NS-Vergangenheit
„Profil“ zitiert aus einer Studie mit dem Titel „Die Akademie der Wissenschaften in Wien 1938-1945“. Die ÖAW wird die Studie anlässlich des 75. Jahrestags des „Anschlusses“ von Österreich an Hitler-Deutschland am 11. März vorstellen.
Jüdische Nobelpreisträger ausgeschlossen
Aus der Studie geht demnach unter anderem hervor, dass mehr als jedes zweite Mitglied der Akademie der NSDAP oder der SS angehörte - oder zumindest Parteianwärter war. 21 jüdische Wissenschaftler, unter ihnen drei Nobelpreisträger, waren von der Akademie ausgeschlossen worden.
1938 ernannten die NS-Machthaber den prominenten Historiker Heinrich Srbik, ebenfalls NSDAP-Mitglied, zum neuen Akademie-Präsidenten. Mit dem Jahr 1941 sei die Akademie auch in die „Rassenforschung“ miteinbezogen gewesen. So seien etwa Schädelvermessungen an Kriegsgefangenen durchgeführt worden.
NS-Verstrickungen auch nach dem Krieg
Nach 1945 wurde die Mitgliedschaft ehemaliger Nazis „ruhend“ gestellt, 1950 waren jedoch alle, selbst ein ehemaliger SS-Hauptsturmführer, wieder in Amt und Würden. Die Historikerin Heidemarie Uhl resümiert: „Ob sich die Akademie bei der Integration der ehemaligen Nazis im Mainstream der Gesellschaft befand oder darüber hinausging, ist offen.“