Neuer Güterterminal bis 2017

Bis 2017 errichten die ÖBB in Inzersdorf einen neuen Güterterminal, am Freitag wurde der Spatenstich vorgenommen. Auf dem 55 Hektar großen Areal (40 Fußballfelder) sollen 145.000 Container pro Jahr umgeschlagen werden können.

Durch den neuen Terminal verlagern die ÖBB nicht nur ihr Frachtgeschäft vorwiegend an den Stadtrand, sondern steigern zugleich ihre Kapazitäten. In der ersten Ausbaustufe erwartet man einen Umschlag von rund 2,6 Mio. Tonnen pro Jahr in Inzersdorf. Zum Vergleich: 2008 - aktuellere Zahlen gibt es laut Verkehrsministerium nicht - wurden an den Standorten Nordwestbahnhof, Wiener Neustadt und Hirschstetten gemeinsam 1,9 Mio. Tonnen umgeschlagen.

ÖBB-Chef Christian Kern sprach am Freitag von einem wichtigen Investment in die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene. Der neue Frachtenbahnhof werde die Betriebsabläufe wesentlich einfacher und damit effizienter machen, hieß es. Zusätzlich erspart man sich ab 2017 Verschub- und Leerfahrten durch die Stadt.

Gelände des künftigen Güterterminals Inzersdorf mit Waggons

ORF

In Inzersdorf entsteht bis 2017 der neue Güterterminal der ÖBB

Schnittstelle an der S1

Die Anlage entsteht an der Schnittstelle der Pottendorfer Linie und der Schnellstraße S1, unmittelbar neben dem östlichen Gleis des ehemaligen Bahnhofs Inzersdorf-Metzgerwerke. Unterm Strich werden 31 Kilometer Gleisanlagen etwa für die Be- und Entladung von Waggons sowie für Teilung und Umreihung von Garnituren verbaut. Dazu kommen Containerlagerflächen im Ausmaß von 37.000 Quadratmetern und 28.000 Quadratmeter Gebäudeflächen.

300 Millionen Euro werden investiert, in dem künftigen Logistikzentrum sollen 145.000 Container pro Jahr umgeschlagen werden. Zudem gibt es eine spätere, im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung bereits genehmigte Erweiterungsoption, wodurch die Kapazität auf insgesamt 270.000 Container beinahe verdoppelt werden könnte.

Die Asfinag sorgt außerdem für eine Anschlussstelle zur S1. Vernetzung sei wichtig, betonte Klaus Schierhackl, Vorstandschef der Autobahnbaugesellschaft. Denn: „Verkehrspolitik, die nur auf die Autobahn abzielt, funktioniert nicht.“

Wohnungen statt Waggons beim Nordwestbahnhof

Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) freute sich über ein „Logistikcenter von europäischer Dimension“. Ziel sei es, Europameister in Sachen Schienengüterverkehr zu werden, gab sich die Ressortchefin alles andere als bescheiden. Sollte tatsächlich der Bedarf nach der bereits im UVP-Verfahren genehmigten Inzersdorf-Erweiterung bestehen, könne dies ohne Beeinträchtigung der dann bereits bestehenden Anlage erfolgen, wurde versichert.

Das neue Terminal macht gleichzeitig den ÖBB-Umschlagplatz am Nordwestbahnhof obsolet. Deren Auflassung freut die Wiener Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), denn dadurch werde ein „hochwertiges Areal“ für die Stadtentwicklung freigegeben. Auf 44 Hektar sollen Wohnungen für knapp 12.000 Menschen und 5.000 Arbeitsplätze entstehen.

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