Erfolgsmusical „Cats“ ist 30

Grizabella, Rum Tum Tugger und Macavity: Rund 65 Mio. Zuschauer haben das erfolgreichste Musical aller Zeiten weltweit gesehen. Sieben Jahre gastierte es in Wien, im Vorjahr kehrte es mit großem Erfolg zurück. Jetzt feiert „Cats“ 30 Jahre.

„Mondlicht, schau hinauf in das Mondlicht, geh ins Land der Erinnerung auf der mondhellen Bahn“, singt Grizabella, der alte Katzenstar im Welthit „Memory“. Das ist nur einer der Höhepunkte aus „Cats“, 30 Jahre nach der Premiere und zahllose ausverkaufte Vorstellungen später, immer noch ein Ohrwurm.

Ein Musical der Superlative

Mit der Premiere am 24. September 1983 begann die beispiellose Erfolgsgeschichte in Wien. 2,3 Millionen Menschen sahen die Ursprungsproduktion. Mit 65 Millionen Zuschauern weltweit gilt „Cats“ als das erfolgreichste Musical aller Zeiten.

Die schon zu Evergreens gewordenen Melodien wie eben „Memory“ oder „The Rum Tum Tugger“ erklangen 2.050 Mal in Wien. Sieben Jahre lang wurde das Musical gespielt. Zuerst zeigte das Theater an der Wien das Stück, 1988 wechselte das Ensemble dann in das Ronacher. Zwei Jahre später fiel der letzte Vorhang in Wien.

Cats Musical

© APA / Georg Hochmuth

Victoria, die weiße Jellicle-Katze

Katzen kehrten nach Wien zurück

Im Vorjahr kehrten Victoria, Grizabella, Rumpelteazer und Co. für kurze Zeit nach Wien zurück. Von Februar bis Juli gastierte die Tourneeinszenierung im eigens aufgestellten Festzelt im Medienareal Sankt Marx. Es bewahrheitete sich, was bereits in den 1980er Jahren galt: „Cats“ ist „der Wiener liebstes Musical“.

Kostüme, Bühnenbild und Choreographie orientierten sich am Londoner Original aus dem Jahr 1981 und damit ebenso an der deutschsprachigen Erstaufführung in Wien. Um sich in die spielenden Katzen zu verwandeln, wurden 33 Darsteller aus neun Nationen täglich 1,5 Stunden geschminkt. Zusätzlich standen 124 Kostüme und 91 Perücken zur Verfügung - mehr dazu in „Cats“ bleibt noch bis Juli in Wien (wien.ORF.at; 19.3.2012)

Fotoshow: 30 Jahre Musical „Cats“

Weltkarrieren für die Samttiger

Die rockigen, tanzenden, melancholischen Samttiger haben sich sämtliche Auszeichnungen der Musicalwelt, darunter allein sieben Tony Awards und mehrere Grammys, gesichert. Für zahlreiche der 148 Darstellerinnen und Darsteller, die insgesamt mitgewirkt haben, bedeutete das Katzenstück den Beginn einer Weltkarriere. Die Schauspieler wie Steve Barton oder Ute Lamper verkörperten später Rollen in London, Paris und am Broadway.

Schauplatz ist Müllhalde in London

Im Mittelpunkt des Musicals stehen hauptsächlich die Musik von Sir Andrew Lloyd Webber und Publikumslieblinge wie der eingebildete Rum Tum Tugger, die ausgestoßene Katze Grizabella oder der Fiesling Macavity. Die Handlung steht erst an zweiter Stelle. Die Geschichte ist in zwei Akte unterteilt und beginnt in einer Vollmondnacht. Auf einer Müllhalde in London wollen die Jellicle-Katzen ihren alljährlichen Ball feiern.

Mehrere Male wird das Fest unterbrochen, zuerst von der Polizei und schließlich vom Kater Macavity, der mit seinen Kumpanen den Ältesten der Katzensippe, Alt-Deuteronimus, entführt. Schlussendlich gelingt es den Jellicle-Katzen ihr Oberhaupt zu befreien. Der Ball wird mit einem Ritual fortgesetzt, bei dem Alt-Deuteronimus eine ausgewählte Katze in den Katzenhimmel schickt.

Musical Cats

© Nilz Boehme

„Cats“ in Nahaufnahme

Musicalidee entstand zufällig

Der Text des Musicals basiert auf dem 1939 erschienen Werk für Kinder „Old Possum’s Book of Practical Cats“ von T.S. Eliot. Sir Andrew Lloyd Webber begann 1977 damit, Gedichte daraus zu vertonen. Die Idee für ein Musical kam ihm erst per Zufall mit dem unveröffentlichten Gedicht über Grizabella. Peter Weck brachte das Musical als Intendant am Theater an der Wien im Jahr 1983 erstmals auf Deutsch heraus. Mit „Cats“ stieß er den Musical-Boom im deutschsprachigen Raum an.

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