Steyr-Panzer: Rätseln über Zukunft

Beim Wiener Panzerbauer Steyr scheint auch eine komplette Werkschließung möglich. „Wir schließen nichts aus“, sagte Betriebsratschef Manfred Bauer. Laut „Kurier“ soll die Panzerfertigung nach Portugal verlagert werden.

Neben dem massiven Mitarbeiterabbau, bei dem drei von vier Jobs gestrichen werden könnten, stehe auch das Aus des Standorts in Wien-Simmering als „Worst Case“ im Raum, sagte Bauer. Im April 2014 läuft für das Werk in Wien-Simmering ein großer Serienauftrag für Kuwait aus. Vor rund zwei Wochen war bekannt geworden, dass die Belegschaft am Standort Wien nächstes Jahr von 400 auf bis zu 70 Mitarbeiter radikal reduziert werden soll - mehr dazu in Panzerbauer Steyr streicht zahlreiche Jobs.

Der Steyr-Betriebsrat verhandelt mit dem Management nach wie vor über einen Sozialplan. Ziel sei es, noch „heuer“ - also noch vor den ersten Kündigungen - den Sozialplan zu unterschreiben.

Steyr Pandur II , 8X8" (Radpanzer) von Steyr-Daimler-Puch

APA/Steyr Daimler Puch

Steyr-Pandur-Panzer

Panzerfertigung „vom Start bis zum Ende“ in Portugal?

Laut „Kurier“ deuten die Zeichen auf eine völlige Stilllegung durch den US-Eigentümer General Dynamics (GD) hin. Demnach verlege der Waffenkonzern die Produktion des Radpanzers „Pandur“ zum GD-Partner Fabrequipa nach Portugal, so die Zeitung unter Berufung auf portugiesische Medien.

Dort sagte der Fabrequipa-Eigentümer Lusa Francisco Pita vor kurzem gegenüber „Expresso“, General Dynamics habe ihm Maschinen im Wert von 2,5 Millionen Euro überlassen, um den „Pandur“-Panzer vollständig - „vom Start bis zum Ende“ - zu bauen. Außerdem habe er mit GD Vereinbarungen und Lizenzen unterschrieben, damit Fabrequipa den „Pandur“ in Asien und Afrika verkaufen dürfe.

Betriebsrat in Sachen Portugal skeptisch

Das bezweifelt Bauer. Falls Pandur-Panzer tatsächlich in Portugal gebaut werden sollten, sei Fabrequipa von der Technologie und dem Know-how aus Wien abhängig. „Die brauchen dann immer noch uns“, so Bauer heute. Gegen die Verlagerung nach Portugal spricht auch, dass Fabrequipa keine Tochter von General Dynamics sei. Allerdings: Für das Firmengelände in Wien-Simmering wurde heuer bereits eine „Rangordnung für die Veräußerung“ bis Juni 2014 verankert.

Die von der portugiesischen Armee bestellten 260 Panzer werden derzeit von Fabrequipa zusammengeschraubt, die High-Tech-Komponenten kommen aber aus Wien, erklärte Bauer. Eine Standortschließung wäre auch eine „Katastrophe für die Reputation“ der kompletten GD-Sparte European Land Systems. In Wien würden viele kleinere Reparatur- und Garantiearbeiten durchgeführt, auch für das österreichische Bundesheer.

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