Computerhändler DiTech insolvent

Der Wiener Computerhändler DiTech hat sich bei seiner rasanten Expansion übernommen und muss nun Insolvenz anmelden. 60 bis 80 Mitarbeiter müssen abgebaut werden, einige Filialen werden geschlossen, teilte der Firmenchef am Montag mit.

DiTech-Gründer Damian Izdebski wandte sich am Montag mit einem Brief an die Öffentlichkeit. Er gründete gemeinsam mit seiner Frau vor 15 Jahren das Computerhandelsunternehmen. Jetzt droht es an der aggressiven Expansion zu zerbrechen. „Ich habe mich vom Erfolg des DiTech-Konzepts und dem damit einhergehenden Wachstum blenden lassen und unterschätzt, wie wichtig es ist, dieses enorme Wachstum nachhaltig finanziell abzusichern“, schreibt Izdebski.

1999 eröffnete der damals 23-Jährige EDV-Spezialist Damian Izdebski ein winziges Geschäft für IT-Ware vom Computer über TV-Apparate bis zum Zubehör. Die Expansion sei keine „Manie“ von ihm gewesen, sondern habe zu besseren Einkaufskonditionen geführt. Allerdings habe er es verabsäumt, eine langfristige Finanzierung des Handelsunternehmens sicherzustellen, so Izdebski.

60 bis 80 Mitarbeiter betroffen

Derzeit hat DiTech 22 Standorte in Österreich und beschäftigt 300 Mitarbeiter. Für die Größe des Unternehmens sei der Lagerbestand zu klein gewesen, um die Nachfrage der Kunden zu bedienen. Das führte zu Umsatzrückgängen und letztendlich in die Insolvenz. In den vergangenen zwei Jahren habe man „große Verluste“ eingefahren. Man bräuchte einen Lagerbestand von 15 Millionen Euro, um die Kundenanfragen bedienen zu können. Seit Sommer 2013 arbeite DiTech allerdings mit einem Lagerbestand von nur 5 bis 7 Mio. Euro.

„Immerhin verzeichnen wir aktuell einen Auftragsstand von ca. 1,5 Mio. Euro an Bestellungen von über 2.000 Kunden, die leider nicht bedient werden können, weil die Ware fehlt. So bleiben täglich weitere 200 bis 300 Kundenaufträge liegen, die nicht ausgeliefert werden können“, heißt es in dem Schreiben.

Ditech

ditech.at

Die Gründer des Unternehmens, Aleksandra Izdebska und Damian Izdebski

Noch diese Woche startet das Sanierungsverfahren am Handelsgericht Wien. Ein Sanierungsverwalter und ein externer Restrukturierungsspezialist werden eingeschaltet. Kleinere Filialen sollen geschlossen werden, die Logistikzentrale des Unternehmens wird verkleinert. Außerdem muss das Unternehmen 60 bis 80 Mitarbeiter abbauen. Details soll es erst nach Start des Sanierungsverfahrens geben.

Probleme auch im Weihnachtsgeschäft

Die Kreditversicherer haben den insolventen Computerhändler DiTech offenbar bereits vor zwei Wochen fallen gelassen. Es gebe keine Deckungen mehr für Kredite von DiTech, nachdem vom Unternehmen keine Unterlagen mehr zur Bonitätsprüfung vorgelegt worden seien, hieß vom Kreditversicherung Prisma. Die Insolvenz sei daher absehbar gewesen, dennoch sei bis zuletzt „gehofft“ worden.

Die Probleme von DiTech hätten sich in den letzten Wochen abgezeichnet, da auch das Weihnachtsgeschäft für die Elektronikbranche insgesamt schlecht gelaufen war. DiTech habe zudem getroffen, dass statt PCs und Laptops immer mehr Tablets und Smartphones gekauft werden.

Auch beim Kreditschutzverband KSV 1870 hat sich abgezeichnet, dass sich die Krise von DiTech zuspitzen könnte. Die Kreditschützer gehen nun davon aus, dass Ende dieser Woche die Entscheidung fällt, „ob und in welcher Form“ Insolvenz angemeldet wird, wie KSV-Insolvenzexperte Christoph Vavrik sagte.

Rasantes Wachstum in vergangenen Jahren

Am Montag hatte es noch von DiTech geheißen, derzeit würden Gespräche mit Banken und einem potenziellen Investor geführt. Bereits im Oktober 2013 war das Unternehmen unter Druck geraten. Damals halfen die Banken aus. Eine Gefährdung des Unternehmens habe es aber nicht gegeben, betonte der Gründer Damian Izdebski damals - mehr dazu in DiTech: Kreditschützer beruhigen.

DiTech legte in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hin. Der Umsatz verdoppelte sich allein zwischen 2008 und 2012 auf 120 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten von DiTech erhöhten sich laut FirmenCompass zwischen 2011 und 2012 von 17,2 auf 22,7 Mio. Euro, davon 7,7 Mio. Euro bei Banken. Für 2013 liegen derzeit noch keine Zahlen vor.

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