Conchita Wurst: Album „vor Weihnachten“
Viele Fans warten auf ein musikalisches Lebenszeichen der Song Contest-Siegerin. „Vor Weihnachten wäre mein Wunsch. Ich arbeite derzeit daran (an einem Album, Anm.) und ich denke wir liegen gut im Zeitplan. Aber wenn es nicht vor Weihnachten ist, dann bitte nicht böse sein. Ich sitze nicht untätig herum“, sagte die Sängerin gegenüber „Wien heute“.
„Wien heute“-Video: Conchita zur Arbeit am neuen Album
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Neben dem Album arbeite Conchita Wurst noch an anderen streng geheimen Dingen. „Es stehen sehr, sehr schöne Projekte an, über die ich mich sehr freue. Ich würde es so gerne sagen, ich darf aber nicht“. Zu befürchten, dass sie Wien den Rücken kehrt, sei aber grundlos. „Ich bleibe definitiv hier“, sagte Conchita Wurst. Wien sei immerhin schon lange ihre Wahlheimat - etwa bei vor der Mutter verheimlichten Ausflügen in den Sommerferien. „Wien hat mich vom allerersten Tag an mit einem offenen Herzen empfangen. Es pulsiert von Menschen, die Kreativität leben“, lobte die Sängerin. Derzeit komme sie ja in den Genuss, viel von der Welt zu sehen: „Wien wurde aber noch nicht geschlagen.“
Fotos von der Verleihung
Keine Fans und Schaulustigen dabei
Den Miniaturrathausmann, den u.a. schon Elton John, Udo Jürgens oder Pele erhielten, gab es aber nicht für das viele Lob der Bundeshauptstadt, sondern vor allem für Conchita Wursts Botschaft. „Ich bin ja wirklich nicht der Spezialist, um Musik zu beurteilen, aber was ich sehr wohl beurteilen kann und auch bewundere, ist die Botschaft von Toleranz, Miteinander und Respekt“, so Häupl. Die verschiedenen, teils auch negativen Reaktionen auf den Gewinn hätten ja gezeigt, dass es auch in Österreich in diesen Dingen durchaus noch einigen Diskussionsbedarf gebe, meinte der Bürgermeister. „Danke für den Mut, das durchzustehen.“
Von der quasi „Konkurrenzveranstaltung“ in Sachen Auszeichnung - dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an Peter Kraus, bei der Andreas Gabalier die Laudatio hielt - war im Roten Salon des Rathauses nicht viel zu bemerken. Zahlreiche Medienvertreter buhlten um Interviews mit der Song Contest-Siegerin, Schaulustige und Fans waren allerdings nicht zugelassen. Das störte die Sängerin wenig, auch in Sachen Laudatio gab sie sich sehr zufrieden. „Ich hätte mir keinen besseren als den Herrn Bürgermeister wünschen können“, sagte sie.
APA/Herbert Pfarrhofer
Conchita will aus dem Green Room moderieren
Wurst freute sich vor allem, als Künstlerin mit ihrer Botschaft und ihren Aussagen auch wirklich gehört, ernst genommen und verstanden zu werden. „Es ist toll, Menschen an meiner Seite zu wissen, die noch mehr bewirken können als ich“, erklärte die Sängerin. Als Zeichen der Unterstützung gab es aber nicht nur die kleine goldene Statuette, sondern auch einen laut Häupl „bissl ausgefranstereren“ Blumenstrauß - „mehr oder weniger“ selbst gebunden sowie zudem Glückwünsche von den Vizebürgermeisterinnen Renate Brauner (SPÖ) und Maria Vassilakou (Grüne) sowie Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).
Auch der bevorstehende Song Contest in Wien warf einen kleinen Schatten voraus: Conchita Wurst erneuerte ihren Wunsch, den Green Room, in dem die Künstler vor und nach dem Auftritt warten, zu moderieren. „Das würde ich gerne machen. Ich weiß selbst, wie es ist, wenn man dort sitzt und wartet, bis es vorbei ist. Da kann man ein bisschen Auflockerung brauchen“, meinte sie.
Gesprochen habe sie jedoch noch mit niemandem darüber - jetzt konzentriere sie sich unter anderem erst einmal auf den Besuch im Europaparlament, wo sie eine Rede halten und singen wird. Das ist auch bei weitem nicht der einzige Auftritt, der in naher Zukunft ansteht: Am Freitag eröffnet Conchita Wurst mit ihrer Hymne „Rise Like A Phoenix“ den Wiener Trachtenpärchenball.
FPÖ kritisert Conchita-Auftritt in Brüssel
Der geplante Auftritt von Conchita Wurst am 8. Oktober vor dem Europaparlament in Brüssel wird von den Abgeordneten überwiegend positiv als Zeichen der Toleranz aufgenommen. Kritik daran äußerte im Vorfeld die FPÖ sowie einzelne deutsche Abgeordnete.
FPÖ-Delegationsleiter Harald Vilimsky stellte angesichts von Massenarbeitslosigkeit, Pleitewellen und Kriegen in der Welt die Frage: „Wer braucht vor diesem Hintergrund die Wurst? Dazu kostet das ganze Spektakel noch gut 20.000 Euro. Das ist völlig überflüssig. Die EU versagt in allen wichtigen Bereichen und holt sich eine Travestieshow nach Brüssel. Für mich ist das der Ausdruck politischer Dekadenz, welche diese EU beseelt“, erklärte Vilimsky.
Links:
- Song Contest: Millionenzuschuss für Stadthalle (wien.ORF.at; 14.9.2014)
- Song Contest: „Building Bridges“ als Leitmotiv (wien.ORF.at; 12.9.2014)
- Wurst: „Bisschen angeben müssen wir schon“ (wien.ORF.at; 6.8.2014)