stadtTheater walfischgasse wird Kinderoper

Das stadtTheater walfischgasse schließt nach Ende der laufenden Saison seine Pforten. Die Räumlichkeiten werden ab Herbst 2015 von der Wiener Staatsoper angemietet und mit ihren Kinderopern bespielt.

Nach mehreren Gesprächen mit Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) und Staatsoperndirektor Dominique Meyer habe sie sich dazu entschlossen, „im Herbst nächsten Jahres von meinem Theater Abschied zu nehmen, das Theater an die Wiener Staatsoper zu vermieten und es in deren sichere Hände zu geben“, wird stadtTheater-Intendantin Anita Ammersfeld in der Aussendung am Mittwoch zitiert.

„Nach 31 Eigenproduktionen und mehr als 2.000 Vorstellungen mit über 400.000 Besuchern war nun der Zeitpunkt gekommen, mir Gedanken zu machen, wie ich die Existenz des Hauses künftig und nachhaltig in künstlerischer und finanzieller Hinsicht sichern kann“, so Ammersfeld weiter. Das Theater gab es seit 2005.

Stadttheater Walfischgasse

Wikipedia/CC BY 3.0/Waerfelu

Im Herbst schließt das stadtTheater walfischgasse seine Pforten

Kinderopernzelt auf Dachterrasse wird abgebaut

Ab der Spielzeit 2015/2016 hat die Wiener Staatsoper dadurch nun eine neue Spielstätte für die Kinderoper. Das 1999 als temporäre Einrichtung genehmigte Kinderopernzelt auf der Dachterrasse wird nach 16 Spielzeiten endgültig demontiert. Eine Beibehaltung des Zeltes wäre laut aktueller Gesetzeslage nur nach umfangreichen und aufwendigen Eingriffen und Umbauarbeiten am Kern des Staatsoperngebäudes möglich, heißt es.

Staatsoperndirektor Dominique Meyer freut sich über die Lösung: „Wir haben lange und intensiv gesucht und nur wenige Schritte von der Oper entfernt mit der hervorragenden Theaterinfrastruktur in der Walfischgasse schließlich eine sehr gute Lösung gefunden, um auch in den kommenden Jahren nachhaltige Kulturvermittlung in für Kinder bestens geeignetem Umfeld zu gewährleisten.“

Darüber hinaus werde nun aufgrund der erhöhten Sitzplatzkapazität im Theater in der Walfischgasse - rund 250 Plätze gegenüber 140 im Kinderopernzelt - bei gleichbleibender Vorstellungsanzahl mehr Kindern der Besuch der Aufführungen ermöglicht.

Kein zusätzliches finanzielle Belastung

Die neue Spielstätte ist für die Staatsoper keine zusätzliche finanzielle Belastung. Wie ein Sprecher der Oper betonte, könne man die Kosten für die Miete unter anderem durch die Einsparungen durch die Schließung des Staatsopernmuseums erbringen, weiters rechnet man mit Mehreinnahmen durch das größere Platzangebot sowie Untervermietungen.

Die 300.000 Euro umfassende Subvention der Stadt Wien, die bisher dem stadtTheater walfischgasse zugutekam, bleibt laut einer Sprecherin von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) „im Topf“ und werde ab 2016 zur Förderung anderer Projekte verwendet.

Letzte Spielzeit: Preisgekröntes Stück „Der Beweis“

Vorerst geht das stadtTheater aber mit Elan in die letzte Spielzeit: Am 15. Oktober hat das mehrfach preisgekrönte Stück „Der Beweis“ von David Auburn in der Regie von Carolin Pienkos Wien-Premiere, im Jänner folgt „Zweifel“ von John Patrick Shanley. Ammersfeld zeigt sich zum Abschied jedoch optimistisch für ihre persönliche Zukunft: „Ich bin mir sicher, dass ich mich nach einiger Zeit mit dem einen oder anderen künstlerischen Projekt zurückmelden werde.“

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