Jeder zweite Wiener hat Migrationshintergrund

Die Hälfte aller Wiener - exakt 49 Prozent - hat Migrationshintergrund. Damit wurde fast jeder zweite im Ausland geboren oder hat zumindest einen nicht in Österreich geborenen Elternteil. Das zeigt der aktuelle Integrationsmonitor.

Der im Auftrag der Stadt erarbeitete Integration- und Diversitätsmonitor soll regelmäßig den Status quo analysieren und Handlungsanweisungen für die Politik liefern. Probleme haben Migranten etwa am Arbeitsmarkt: Trotz höherer Qualifikation gibt es oft nur schlecht bezahlte Jobs. 31 Prozent der Wiener mit Migrationshintergrund gehören der ersten Generation an, wurden also tatsächlich im Ausland geboren. 18 Prozent sind Migranten der zweiten Generation. Immerhin 23 Prozent der Stadtbewohner haben einen ausländischen Pass.

Viele in Hilfsjobs trotz höherem Abschluss

In Sachen Bildung sieht man die Situation im Rathaus durchaus positiv. Mehr als die Hälfte der seit Mitte der 1990er-Jahre Zugewanderten haben laut Bericht einen Maturaabschluss. Allerdings gibt es überdurchschnittlich oft Schwierigkeiten, den Bildungsstandard in adäquate Jobs umzusetzen - vor allem für Menschen aus Drittstaaten. Ein Drittel der Personen mit höherem Abschluss arbeitet lediglich in Hilfs- und Anlerntätigkeiten und muss eine schlechtere Entlohnung hinnehmen.

Nicht allzu verwunderlich also, dass das Nettoeinkommen in Haushalten ohne Migrationshintergrund in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent gestiegen ist. Es liegt nun bei durchschnittlich 23.000 Euro jährlich, während es in Haushalten, in denen Menschen aus Drittstaaten wohnen, mit 15.000 Euro unverändert blieb. Die Stadt will sich hier unter anderem für mehr Anerkennung und Wertschätzung der mitgebrachten Kompetenzen und Qualifikationen starkmachen.

MIgranten auf der Straße

ORF.at/ Birgit Hajek

23 Prozent haben einen ausländischen Pass

Ein Viertel darf nicht wählen

Ein weiteres Problem ortet Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) beim Wahlrecht. Denn 24 Prozent aller Wiener im wahlfähigen Alter seien aufgrund ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit von Urnengängen ausgeschlossen. „Dieser Anteil und damit das Demokratiedefizit steigen stetig“, so die Schlussfolgerung. Die Ressortchefin will deshalb - soweit auf Landesebene möglich - Mitbestimmungsmöglichkeiten a la Bürgerbeteiligung, Petitionsrecht oder in Interessensvertretungen nutzen bzw. ausbauen.

Eine Öffnung des Wahlrechts bei der nächsten Wien-Wahl für Menschen ohne österreichischen Pass, setzt allerdings Änderungen auf Bundesebene voraus.

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