Flaktürme im Arenbergpark gesperrt

Die beiden Flaktürme im Arenbergpark können nicht wie geplant genutzt werden. Weder wurde das Datencenter im kleineren Turm umgesetzt, noch gibt es Ausstellungen im größeren Turm. Die Stadt spricht von „erheblichen technischen Mängeln“.

„Bei den Sicherheitsprüfungen des Gebäudes wurden gravierende Sicherheitsmängel im Inneren festgestellt“, sagt Norbert Böchzelt vom Bau- und Gebäudemanagement (MA 34) auf Anfrage von wien.ORF.at. Der kleinere Turm, an dem als Leitturm die Radaranlage montiert war, ist über 70 Jahre alt und wurde bisher nie umfassend saniert. „Die Überprüfung belegt klar, dass der Besuch des Gebäudes aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt werden darf“, sagt Böchzelt.

So hat es seit 2012 keine öffentlichen Besichtigungen mehr gegeben, und Forscherteams mussten ihre wissenschaftlichen Aufarbeitungen zu den Flaktürmen einstellen - mehr dazu in Graffiti aus Flakturm erinnern an Zwangsarbeit. Auch die bereits angekündigte Nutzung des Flakturms als Datencenter durch die IT-Firma Danube konnte somit noch nicht realisiert werden.

Der NS-Flakturm im Arenbergpark.

APA/Martin Fichter

Datencenter im Flakturm noch nicht realisiert

„Jedenfalls wären dazu, vor der Einrichtung der EDV-Anlage, umfangreiche Sicherungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Inneren durch den Privaten erforderlich“, sagt Böchzelt. Selbst sieht die Stadt Wien „keinen Bedarf, Ressourcen in das kostenintensive Projekt zu stecken“, heißt es aus der MA 34.

Dass die gesamten Sanierungskosten von der IT-Firma selbst zu tragen sind, störe Danube-CEO Johann Ehm nicht, wie er sagt: „Woanders wäre es nicht billiger gewesen. Derzeit sind interne Verhandlungen zur Finanzierung des Projektes im Gange.“

Rund zehn Millionen Euro will die Firma in das Projekt investieren, ein Datum für die Fertigstellung kann Ehm allerdings noch nicht nennen. Und auch wenn die Firma bis jetzt noch nicht einmal erste Vorarbeiten im Turm erledigt hat, verfügt sie seit Jahren über einen gültigen Mietvertrag mit der Stadt. „Es wurde jedoch vereinbart, dass das Mietentgelt erst nach Fertigstellung der Bauarbeiten und der Inbetriebnahme fällig wird“, heißt es aus der MA 34.

Auch MAK-Tower nicht öffentlich zugänglich

Auch der größere Flakturm, der seit 1995 vom Museum für angewandte Kunst (MAK) genutzt wird und mittlerweile in MAK-Tower umbenannt wurde, ist seit September 2011 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Damit gibt es seitdem auch keine Ausstellungen mehr an dem geschichtsbehafteten Ort. Derzeit wird der NS-Bau nur als Depot für Gegenwartskunst genutzt.

Das MAK spricht von „unvorhersehbaren Sanierungsmaßnahmen“, ohne Details nennen zu wollen. Nur so viel: „Für die in Aussicht genommene künftige Nutzung des MAK-Towers bedarf es erheblicher baulicher Maßnahmen und der dafür notwendigen Finanzierung“. Ein konkreter Zeitpunkt, ab dem der Turm wieder für Besucher geöffnet werden soll, wird auf Anfrage von wien.ORF.at ebenfalls nicht genannt.

Martina Gerlitz, wien.ORF.at

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