Homosexuelle Ampelpärchen sollen bleiben

Die Ampelpärchen sollen bleiben - das fordern Tausende Fans auf Facebook und der SPÖ-Tourismussprecher. Die neuen Symbole (Frau mit Mann, Frau mit Frau und Mann mit Mann, inklusive Herzsymbol) sorgen international für Aufsehen.

SPÖ-Tourismussprecher Max Unterrainer sprach sich am Freitag dafür aus, die Pärchen als „touristische Marke“ für ein weltoffenes Wien zu erhalten: „Die Ampelpärchen stehen für ein Miteinander. So wie der Life Ball sind sie ein Zeichen für Toleranz, Respekt und gelebte Solidarität“ - mehr dazu in Life Ball: Stars in Wien gelandet (wien.ORF.at; 15.5.2015).

Die internationale Resonanz auf diese Ampelbeleuchtung habe eine nicht zu unterschätzende Werbewirkung für Wien, so Unterrainer. Tatsächlich haben Medien weltweit darüber berichtet - mehr dazu in Ampelpärchen erregen international Aufsehen (wien.ORF.at, 13.5.2015).

11.000 auf Facebook für Ampelpaare

Unterrainer verwies etwa auf Berlin, das mit Erfolg auf das DDR-Ampelmännchen setze. Und er warnte vor einer Rückkehr zum Single-Ampelmännchen in Wien: Eine etwaige Demontage könnte zu negativen Schlagzeilen führen und wäre kontraproduktiv, befand der SP-Politiker.

Auch Christian Högl, der Obmann der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, plädierte am Freitag für einen Verbleib. Er sei natürlich dafür, die Pärchen zu belassen, erklärte er: „Ich war überrascht, dass geplant ist, sie wieder abzumontieren.“ Auch eine Facebook-Gruppe mit inzwischen rund 11.000 Sympathisanten macht sich dafür stark, die neuen Lichtzeichen zur Dauereinrichtung zu machen - mehr dazu in Mehr Toleranz durch „Ampelpaare“ (wien.ORF.at; 11.5.2015).

Entscheidung in den „nächsten Wochen“

Die Figuren kommen anlässlich des bevorstehenden Life Balls, des Song Contests und der Regenbogenparade zum Einsatz. Sie sollen nicht nur in Sachen Toleranz wirken, sondern auch positiv für die Verkehrssicherheit: Vor Installation der neuen Sujets wurde gezählt, wie häufig Menschen an diesen Kreuzungen die rote Ampel ignorieren. Nun soll erhoben werden, ob und inwiefern die Pärchen dieses Verhalten ändern.

Im Rathaus zeigt man sich jedenfalls offen: „Die breite Unterstützung und das positive Medienecho auf der ganzen Welt sind beeindruckend“, wurde im Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) auf Anfrage betont. Nun werde geprüft, ob die Pärchen bleiben dürfen. „Eine Entscheidung fällt in den nächsten Wochen“, hieß es. Nach der StVO sollten die zweisamen Männchen jedenfalls kein Problem darstellen: Es seien nur die Farben der Lichtanlage geregelt, nicht aber das Motiv, teilte zuletzt die zuständige Magistratsabteilung 33 mit.

Juraczka: Ampel-Diskussion ist „Volksverblödung“

ÖVP-Landesparteiobmann und Stadtrat Manfred Juraczka ist über die Ampelpärchen-Diskussion nicht glücklich: „Dass nun ernsthaft die neuen, nicht gerade günstigen Ampelmännchen-Paare das öffentliche Geschehen in dieser Stadt bestimmen, ist eigentlich nur noch jämmerlich“, so Juraczka in einer Aussendung.

„In einer Zeit, in der mehr als 30.000 Menschen für eine Sozialwohnung vorgemerkt sind, in der 150.000 Menschen keinen Arbeitsplatz haben und der Bürgermeister erst kürzlich medial eingestehen musste, dass Wien seine wirtschaftlichen Probleme nicht mehr alleine meistern kann, ist diese Diskussion nur als ‚Volksverblödung‘ zu bezeichnen“, so Juraczka.

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