Sieben Frauendenkmäler für Uni Wien

Ab Sommer 2016 werden sieben Forscherinnen im Arkadenhof der Universität Wien mit Denkmälern geehrt. Bisher gibt es in 154 Büsten und Gedenktafeln nur Ehrungen für Männer sowie eine Plakette für Marie von Ebner-Eschenbach.

Die Ehrung bedeutender Forscherinnen wurde im Frühjahr von Rektor Heinz Engel angekündigt, die Denkmäler waren eines der Hauptprojekte im Rahmen des Genderschwerpunkts anlässlich des 650-Jahr-Jubiläums der Universität Wien - mehr dazu in Uniarkadenhof: Bald auch weibliche Büsten (wien.ORF.at; 2.3.2015).

Für die Ehrung wurden auf Vorschlag des Rektorats und mit Zustimmung des Senats die Psychologin Charlotte Bühler (1893-1974), die Sozialwissenschaftlerin Marie Jahoda (1907-2001), die Physikerinnen Berta Karlik (1904-1990) und Lise Meitner (1878-1968), die Archäologin Grete Mostny-Glaser (1914-1991), die Sprachwissenschafterin Elise Richter (1865-1943) und die Mathematikerin Olga Taussky-Todd (1906-1995) ausgewählt. Die Siegerprojekte wurden mittels eines zweistufigen Kunstwettbewerbs ermittelt.

Catrin Bolt, Thomas Baumann, Karin Frank, Heinz Engl im Arkadenhof der Universität Wien

Universität Wien

Die Künstler Catrin Bolt, Thomas Baumann und Karin Frank mit Rektor Heinz Engl

Weitere Bildnisse für Frauen sollen folgen

Die fast rein männlichen Büsten im Arkadenhof würden die wissenschaftlichen Leistungen von Frauen nicht widerspiegeln, so Engl bei der Präsentation am Mittwoch. Selbst die Aufnahme Ebner-Eschenbachs sei „ein bisschen unsystematisch“ gewesen. Diese habe zwar ein Ehrendoktorat der Uni erhalten, sei aber an ihr nie wissenschaftlich tätig gewesen.

Als Hauptkriterium für die Auswahl der Forscherinnen nannte Engl „hohe, noch heute wirksame und bekannte wissenschaftliche Leistungen, die an der Uni Wien durchgeführt wurden“. Daneben sei auch noch auf eine adäquate Verteilung über die Fachgebiete geachtet worden.

An der Uni Wien wurden 1897 erstmals Frauen zu einem Studium zugelassen. 1907 habilitierte sich Richter als erste Frau in Österreich, erst 1956 erhielt mit Karlik die erste Frau eine ordentliche Professur an der Universität Wien. Die sieben nun ausgewählten Frauen seien nur die „erste Welle“ der Aufnahme von Frauenbildnissen im Arkadenhof, so Engl. Weitere könnten durchaus folgen. Daneben gebe es aber auch noch andere Ehrungskategorien wie etwa die Benennung von Hörsälen.

Marie Jahoda 1995 an der Universität Wien

APA/Hans Klaus Techt

Sozialwissenschaftlerin Marie Jahoda (hier bei einem Vortrag an der Universität Wien im Jahr 1995) wird mit einem Bildnis geehrt

Erkennbarkeit als hohes Kriterium

Beim Wettbewerb wurden nach einem offenen Bewerbungsverfahren sieben Künstler ausgewählt, die in einer zweiten Phase konkrete Realisierungsvorschläge vorlegen mussten. Eine Jury wählte dann Thomas Baumann (Bühler, Karlik, Meitner), Catrin Bolt (Jahoda, Richter) und Karin Frank (Mostny-Glaser, Taussky-Todd) aus. Wichtigste Kriterien seien dabei die Erkennbarkeit der Forscherinnen und eine hochwertige künstlerische Darstellung gewesen, so Engl. Für ihn habe auch eine Rolle gespielt, dass die Darstellungen einen Bezug zu dem von den Wissenschaftlerinnen vertretenen Fach aufweisen.

Die Siegerprojekte sind vorerst Ideenskizzen, die sich noch etwas ändern können. Realisiert werden dabei aber keine „klassischen Büsten“: „Viele der Männer im Arkadenhof würden sich postum wünschen, auf so eine Weise dargestellt worden zu sein“, betonte Engl. Die Gesamtkosten für die Denkmäler liegen bei 130.000 Euro.

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