Flugausfälle: AUA will Pilotenmangel bekämpfen
„Vielleicht hat man ein bisschen unterschätzt, einen zu ambitionierten Sommerflugplan installiert zu haben“, meinte Luftfahrtexperte Kurt Hoffmann im „Wien heute“-Interview. Von den bis Mitte September geplanten 23.000 AUA-Flügen müssen jedenfalls insgesamt 300 aufgrund des akuten Pilotenmangels gestrichen werden.
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Von den Streichungen sind hauptsächlich Osteuropa-Destinationen betroffen, wie zum Beispiel Flüge von Wien nach Bukarest, Prag, Sofia oder Zagreb. Passagiere, die betroffene Flüge bereits gebucht haben, erhalten Vorschläge für Umbuchungen oder ihr Geld zurück - mehr dazu in Pilotenmangel: AUA streicht 300 Flüge.
Der Grund für den aktuellen Pilotenmangel sei der Sparkurs der Vergangenheit. „Die AUA war vor nicht allzu langer Zeit vor dem Konkurs, hier musste Personal gekürzt werden - auch bei den Piloten. Heute, wo wieder Wachstum besteht, gibt es leider zu wenig Piloten - und Piloten wieder zu bekommen dauert etwas", erklärte Hoffmann. Denn die Ausbildung neu aufgenommener Piloten dauert.
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Umschulungen verzögern die Wiederaufnahme
Derzeit hat die AUA rund 1.000 Piloten, das sind um 100 mehr als im Vorjahr. Das Problem ist jedoch: Jeder Zweite steckt in Umschulungen. „Viele Piloten mussten in Schulungen und das wirkt sich leider auf den Piloten-Kader aus, sodass es zu wenig Piloten gibt“, so Hoffmann. Ein Grund für die vielen Umschulungen ist die Umstellung der Flotte von Fokker auf Embraer auf der Kurz- und Mittelstrecke - mehr dazu in AUA ersetzt Fokker durch Embraer (wien.ORF.at, 12.3.2015).
Zusätzlich muss auch aufgrund der Zusammenlegung der ehemaligen Tochterfirma „Tyrolean“ mit der AUA umgeschult werden. Hilfe soll von anderen Fluglinien kommen. Außerdem werden Flugzeuge inklusive Crews angemietet, etwa von Sun Express, Adria Airways und Condor. Man setze zusätzlich weitere Maßnahmen gegen den Personalengpass. Doch diese müssten erst greifen, bevor die Zahl der verfügbaren Piloten wieder steigen kann, heißt es.
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Wie genau diese Maßnahmen aussehen sollen, war weder von der AUA-Geschäftsführung noch der Personalvertretung oder der Gewerkschaft zu erfahren. Es sollen aber intensive Gespräche darüber laufen, wie man den Personalmangel künftig verhindern kann, wurde betont.