IT-Unternehmen haben Informatikermangel

Der Mangel an Informatikfachkräften stellt die Wirtschaft vor große Probleme. Die Wirtschaftskammer nimmt nun die Technische Universität in die Kritik - zu viele Auszubildende werden trotz Fachkräftemangels abgewiesen.

Wiens IT-Unternehmen suchen verzweifelt nach Fachkräften. Schwierige Zeiten die originelle Maßnahmen verlangen: „Heutzutage, sage ich - bildlich gesprochen: Fahre ich mit der Stretchlimousine zum Bewerber hin, koche ihm das Frühstück, bringe ihn mit der Limo zum Bewerbungsgespräch, bewerbe mich ordentlich und bringe ihn dann wieder nach Hause. Es ist wirklich extrem schwierig und wir tun wirklich viele Dinge, damit wir gute Leute finden und es ist nach wie vor zu wenig“, sagt Hannes Färberböck vom Software-Entwickler ANECON.

Leere Arbeitsplätze

ORF

Die Zahl der IT-Unternehmen steigt, es gibt aber zu wenige Fachkräfte

40 Prozent der Studienanwärter abgelehnt

Unser Alltag wird digitaler und immer mehr Informatiker werden dafür gebraucht. Jetzt schlägt auch die Wirtschaftskammer Alarm: „Momentan wissen wir, dass über 3.000 Informatiker in Österreich fehlen. Das betrifft natürlich Wien ganz besonders. Wir haben in Wien 12.000 IT-Unternehmen, die sehr stark wachsen und die extreme Nachfrage nach Fachkräften aus der IT-Branche haben“, so Martin Heimhilcher von der Wiener Wirtschaftskammer.

Trotz der Nachfrage wurden heuer 40 Prozent der Studienanwärter für die Studienrichtung Informatik an der Technischen Universität (TU) Wien nicht aufgenommen - untragbar für die Wirtschaftskammer: „Jetzt Studienplätze zu beschränken oder zu reduzieren, das lehne ich natürlich vollkommen ab - wir müssen die Fachkräfte der Zukunft ausbilden.“

Ein Professor auf 120 Studierende

Kritik, die bei der TU auf Unverständnis stößt. In Wien kommt ein Professor auf 120 Studierende - zu wenig, um alle Bewerber aufnehmen zu können, heißt es von Hannes Werthner, Dekan an der Fakultät für Informatik der TU Wien: „Wir haben eine Verantwortung den Studierenden gegenüber, aber wir haben auch eine Verantwortung den Unternehmen gegenüber. Die erwarten sich auch gut ausgebildete Absolventen der TU Wien. Das können wir nur gewährleisten, wenn wir entsprechende Betreuungsverhältnisse haben.“

Mehr Geld wird laut TU Wien benötigt - ein Punkt in dem man sich auch mit der Wirtschaftskammer einig ist. An der Universität Wien standen die Chancen auf einen Studienplatz für Informatik gut: Beim Aufnahmetest Anfang Juli traten 376 Bewerber für die 360 Plätze an. Die Konkurrenz an der Technischen Universität (TU) Wien war härter: Dort traten 901 Interessenten für 581 Plätze an. Die beiden Unis führen seit 2016/17 die Selektion für das Informatikstudium durch.

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