„Baumschlager“: Kinorückkehr von Sicheritz

„Baumschlager“ könnte zum nächsten Kassenschlager aus Österreich werden. Regisseur Harald Sicheritz schickt in seinem neuesten Kinofilm Thomas Stipsits als UNO-Soldaten nach Israel. Erfolgsdruck spürt der „Muttertag“-Schaffer keinen.

Endlich Frieden im Nahen Osten und der österreichische UNO-Blauhelm Werner Maria Baumschlager, gespielt von Thomas Stipsits, wird plötzlich arbeitslos - vorerst zumindest. Denn Baumschlager wird bald zum Spielball verschiedener Kräfte, die den Frieden sabotieren wollen. Für den Film hat Stipsits auch trainiert, wie ein UNO-Soldat zu gehen. „Er hat als Ausbildner ehemalige UNO-Soldaten und -Offiziere, die auch am Golan Dienst getan haben“, erzählt Regisseur Sicheritz im „Wien heute“-Interview.

Baumschlager Harald Sicheritz

ORF

Thomas Stipsits hat gelernt, wie ein UNO-Offizier zu gehen

Englische Drehfassung in Kinos

Der Film wurde in Israel und Österreich gedreht, auch mit vielen israelischen Schauspielern, sagt Sicheritz: „Die Verkehrssprache auch vor der Kamera war Englisch und gespielt haben Israelis, Araber und Österreicher - also musste man sich auf Englisch verständigen.“ Deswegen soll der Film in manchen Wiener Kinos in der Drehfassung zu sehen sein.

Die Entstehung des Films hat lange gedauert, Sicheritz war aber überzeugt: „Seit ich das in der ersten Fassung lesen durfte, war ich davon überzeugt, dass wir diesen Film auf der Leinwand sehen werden und ich so schnell nicht aufgeben werde.“ Die Idee kam vom mittlerweile verstorbenen, israelischen Produzenten Micha Shagrir. Das Drehbuch hat Maayan Oz geschrieben. Neben Stipsits spielen Gerti Drassl, Meyrav Feldman und Moran Rosenblat in den Nebenrollen.

Baumschlager Harald Sicheritz

ORF

Harald Sicheritz hat mit „Muttertag“ eine Generation sozialisiert

„Nur so und nicht besser“

Protagonisten mit skurrilem Einschlag sind zum Markenzeichen des österreichischen Regisseurs Sicheritz geworden. Darunter haben einige Kultstatus erreicht. Von der Beamten-Satire „MA 2412“ über die Häuslbauer-Groteske „Hinterholz8“ bis zu den „Vorstadtweibern“ spannt sich sein Regiebogen. Sein größter Erfolg war aber wohl „Muttertag“. „Es sind ganz viele Menschen mit ‚Muttertag‘ sozialisiert geworden.“

Filmstart

„Baumschlager“ ist ab 22. September im Kino zu sehen.

Erfolgsdruck spürt Sicheritz keinen mehr: „Ich habe frühzeitig damit begonnen, mich selbst dahingehend zu therapieren, dass ich das wegschiebe. Es hat ja keinen Sinn. Ich kann es im Jahr 2016, 2017 nur so und nicht besser. Wenn ich dann glaube - und meine produzierende Umgebung glaubt -, jetzt ist es gut, dann ist es gut.“ Der Erfolg gibt ihm recht und hat ihm den Ruf als „Kultregisseur“ eingebracht - eine Bezeichnung, die ihn nicht stört: „Ich freue mich überhaupt, wenn jemand etwas Positives über mich und meine Arbeit sagt.“

Links: