Hietzinger Rheumazentrum mit Weltruf

Morgen ist Welt-Rheuma-Tag. Rund 500.000 Wiener leiden unter rheumatischen Erkrankungen. Mit dem Krankenhaus Hietzing befindet sich Österreichs größtes Rheuma-Zentrum in der Stadt. Behandlung und Forschung haben Weltruf.

Rückenschmerzen bis hin zu gefährlichen entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, weitgespannt ist die Bandbreite bei Rheuma. Die Zahl der Betroffenen wird vorerst auch nicht abnehmen, weil die Wiener Bevölkerung immer älter wird. Damit steigt auch die Zahl der sogenannten „Aufbrauchsleiden“: Abnützung der Gelenke, Sehnen und Wirbelsäule durch dauernde körperliche Anstrengung oder Alterungsprozesse.

KH Hietzing Rheuma-Kranke

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Erkrankungen der Gelenke

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 11.10.2017, 19.00 Uhr, ORF2

Das Krankenhaus Hietzing ist seit mehr als 20 Jahren international federführend bei der Rheuma-Forschung. Und auch an den immensen medizinischen Behandlungs-Fortschritten der vergangenen zwei Jahre hat die zuständige 2. Medizinische Abteilung im KH Hietzing mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erheblichen Anteil. Der Hietzinger Abteilungsvorstand der Abteilungsvorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin III am Wiener AKH, Josef Smolen, gehört seitdem zu einer der Rheuma-Koryphäen weltweit.

Zerstörung von Gelenken kann verhindert werden

Mit Beginn der 1990er Jahre nahm das KH Hietzing als eines von vier Zentren in der Welt an der ersten großen und erfolgreichen internationalen Studien zur Erprobung damals komplett neuer pharmazeutischer Therapien teil: Ein gentechnisch hergestelltes Biologikum sorgte international für Aufsehen. Weitere Biologika, teilweise wiederum in Federführung seitens des KH Hietzing und der Medizinischen Universität Wien/AKH, wurden entwickelt, die Besserungen bis heilungsähnliche Zustände verschafften.

KH Hietzing Rheuma-Kranke

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Schlimmste Formen im Griff

Smolen: „Mit allen Medikamenten und Therapien, die uns jetzt zur Verfügung stehen, haben wir mittlerweile die drei schlimmsten rheumatischen Erkrankungsformen im Griff: die rheumatoide Arthritis, die Psoriasisarthritis und den Morbus Bechterew.“

„Damit können wir tatsächlich die Zerstörung der Gelenke verhindern", sagte Smolen. Wurde die Erkrankung rechtzeitig erkannt und therapiert, können viele Patienten sogar wieder schmerzfrei werden. Der früher oft unausweichliche Rollstuhl oder der Einsatz künstlicher Gelenke konnte in vielen Fällen vermieden werden. Auch werden viele Patienten nur noch in Ambulanzen behandelt, eine stationäre Aufnahme ist nicht mehr nötig.

Auch bei der Entwicklung und Erprobung der neuesten Arzneimittel-Generation nahmen Smolen und seine Mitarbeiter maßgeblich teil. Bis dato müssen die Biologika gespritzt werden. Smolen publizierte 2016 und 2017 Studien zu neuen Medikamenten, die oral eingenommen werden können. Der Vorteil für den Patienten besteht darin, dass sie schmerzfrei verabreicht werden können.

Rheuma-Auslöser weitgehend unerforscht

Zusätzlich entwickelte Smolen neue Richtlinien zur Rheuma-Therapie, die weltweit Beachtung finden. Doch trotz der vielen Erfolge ist immer noch eine Frage ungelöst, nämlich die nach dem Auslöser von Rheuma, besonders bei den „Aufbrauchsleiden“. 25 Prozent der über 60-Jährigen leiden darunter und es gibt derzeit keine Medikamente, die diese Leiden stoppen oder wesentlich verlangsamen – das ist laut Smolen der große Unterschied zu den entzündlichen Rheuma-Formen.

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