Fast alle Ex-Zielpunkt-Mitarbeiter haben Job

Die Zielpunkt-Pleite vor zwei Jahren hat in Wien 1.400 Mitarbeiter ihren Job gekostet. Bis auf 170 haben alle Ex-Mitarbeiter wieder Arbeit gefunden. 16 ehemalige Filialen stehen allerdings noch immer leer.

Von der Pleite der Lebensmittelkette Ende 2015 waren rund 2.700 Mitarbeiter betroffen. Viele von ihnen kamen bei der Konkurrenz oder in anderen Handelsbetrieben unter. Im November 2015 hat die Pfeiffer-Gruppe die jahrelang Verluste schreibende Handelskette in den Konkurs geschickt, weil sie die 60 Mio. Euro, die zur Sanierung nötig gewesen wäre, nicht aufbrachte.

Laut AMS sind von den ehemaligen 1.400 Wiener Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch 170 beim AMS gemeldet. 50 davon sind in Schulungen, etwa 30 von ihnen sind in der damals extra gegründeten Arbeitsstiftung des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF). Sie bekommen dort Berufsorientierung und Weiterbildung.

„Es ist ein sehr starker Standortwettbewerb“

16 der einstigen 125 Filialen in Wien stehen noch leer. In Favoriten sind es gleich vier ehemalige Märkte der Lebensmittelkette. Neben dem Lokal am Montecuccoliplatz in Hietzing wird auch für zwei Geschäfte in Hernals ein neuer Mieter gesucht, genau wie für drei Standorte im 20. Bezirk. Darunter die Filiale in der Wallensteinstraße, deren Wiederbelebungsversuch unter dem Namen Zielpunkt gescheitert ist - mehr dazu in - Zielpunkt: Wiederbelebung gescheitert. Auch in Floridsdorf, der Donaustadt und Liesing steht jeweils ein ehemaliger Zielpunkt leer.

Im Internet werden einige der alten Filialen zur Miete angeboten. 7.200 Euro pro Monat würde etwa das Lokal in der Quellenstraße in Favoriten kosten. Zielpunkt hat damals das Doppelte bezahlt, sagte der Makler gegenüber „Wien heute“. Trotzdem findet sich kein neuer Mieter.

Verwunderlich sei das nicht, meinte Wolfgang Richter, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens RegioPlan. „Es ist ein sehr starker Standortwettbewerb. Und wenn ein Standort Schwächen hat oder im Umfeld etwa von der Kaufkraft etwas nicht stimmt oder vom Objekt selbst etwas nicht passt, wie etwa der Grundriss oder die Größe, dann wird er übrig bleiben“, sagte Richter. Laut Angaben von RegioPlan steigt die Zahl der leeren Handelsflächen in Wien jährlich leicht an, momentan stünden fünf bis sechs Prozent aller Handelsflächen leer.

Statt Zielpunkt nun koreanisches Restaurant

Die begehrten Standorte waren bereits kurz nach der Zielpunkt-Pleite vergeben. Die meisten sind zu anderen Super- bzw. Drogeriemärkten geworden. Doch auch jetzt wird noch gebaut und eröffnet. In die Räumlichkeiten am Südtiroler Platz soll demnächst ein Billa einziehen, auch in die Angeligasse in Favoriten soll laut Sozialbau, die das Lokal vermietet, ein großer Supermarkt kommen. Die Filiale in der Neilreichgasse übernimmt Hoferund in Döbling ordiniert demnächst ein Zahnarzt in den ehemaligen Supermarkträumlichkeiten.

Es ist nicht die einzige ungewöhnliche Nachnutzung. So sind aus ehemaligen Zielpunkt-Filialen etwa ein koreanisches Restaurant, mehrere Fitnesscenter und ein E-Zigaretten-Geschäft geworden. In der Gonzagagasse in der Innenstadt baut eine Softwarefirma gerade einen Konferenzraum für neue Ideen im alten Supermarkt.

Links:

• 40 Zielpunkt-Filialen immer noch leer (wien.ORF.at; 28.9.2016)
• 112 Zielpunkt-Filialen schließen am Wochenende (wien.ORF.at; 28.12.2015)