This Human World: Pistolen made in Austria

In seiner zehnten Auflage zeigt das Filmfestival Projekte über das Thema Menschenrechte. Unter den rund 100 Filmen sind auch heimische Produktionen, wie etwa eine Dokumentation über den Waffenhersteller Glock.

Was als kleiner Familienbetrieb in Niederösterreich begonnen hat, ist heute einer der Global Player der Rüstungsindustrie: Seit 1963 produziert die österreichische Firma Glock ihre Waffen großteils in Deutsch-Wagram und in Ferlach in Kärnten.

Filmstill Weapon of choice

This human World

„Weapon of Choice“ erzählt die Geschichte der Waffenfirma Glock

In Amerika gilt die Glock als „die amerikanische Waffe“, Rapper wie Kendrick Lamar glorifizieren die Marke in ihren Songs. Warum diese Pistole vor allem in Amerika so beliebt ist, möchte der Film „Weapon of Choice“ herausarbeiten und wirft gleichzeitig die Frage auf, wie diese Waffe in Konfliktregionen der Welt gerät.

Rund 100 Filme in elf Tagen

Am Donnerstag eröffnet der Film das Festival This Human World mit seiner Weltpremiere. „Weapon of Choice“ ist einer von rund 100 Filmen, die in dem elftägigen Festival gezeigt werden. Gegründet wurde es 2008 zum 60-Jahr-Jubiläum der Deklaration der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Idee hinter dem Festival war es dabei, durch Filme das Bewusstsein für gesellschaftspolitische Themen und Menschenrechte zu schärfen.

Für Djamila Grandits, die im vergangenem Jahr gemeinsam mit Julia Sternthal die Leitung des Festivals übernommen hat, sollen die Filme „individuelle Geschichten aus der Erzählperspektive eines Protagonisten erzählen“. Wichtig seien aber auch investigative Dokumentarfilme wie „Weapon of Choice“, die aufzeigen, „wie unser unmittelbares Handeln Konsequenzen hat, die weiter sind als jene, die man am eigenen Leib spürt“.

Besonderes Angebot für Jugendliche

Eine Zielgruppe, die das Festival damit besonders ansprechen möchte, sind Kinder und Jugendliche. Bei Filmen, die für Jugendliche besonders relevant sind, ist der Eintritt für alle unter 18 Jahren deshalb kostenlos. Insgesamt zehn Filme sind Teil dieses Angebots, darunter auch die österreichische Koproduktion „What the wind took away“, die eine jesidische Familie in einem Flüchtlingscamp begleitet.

Für Grandits soll dieses Angebot den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich mit den Themen auseinanderzusetzen. „In Fragen wie ‚Wie soll unsere Gesellschaft in der Zukunft aussehen?‘ oder ‚Was soll verändert werden?‘ sollten Jugendliche stark und früh miteinbezogen werden“, sagte sie. „Meiner Meinung nach liegt es nicht an mangelndem Engagement der Jugendlichen, sondern an den bisher fehlenden Möglichkeiten, sich einzubringen.“

Wettbewerb mit bis zu 2.000 Euro Preisgeld

Teil des Festivals ist auch ein Filmwettbewerb. Dafür konnten Filmschaffende ihre Projekte für die Kategorien „Austrian Competition“, „International Competition“, „Up and Coming“ und „Expanded Shorts“ nominieren. Mehr als 880 Einreichungen gingen bis Einsendeschluss ein, die Gewinner der Kategorien werden mit bis zu 2.000 Euro belohnt.

Mit dem Wettbewerb möchte Grandits jene Filme fördern, die es ansonsten nur selten in ein Kino schaffen, sondern meist auf Festivals gezeigt werden. Die Erhaltung dieser Filme sei vor allem wichtig, da sie „Dinge bebildern können, die sonst nur schwer in Worte gefasst werden können“.

Krisensituationen und gesellschaftspolitische Themen wie Flucht und Krieg seien durch einen Film für viele besser greifbar. „Es macht einen Unterschied, ob ich drei Minuten einen Text zu einem Thema lese oder mich über eine Stunde lang mit der Realität eines Menschen auseinandersetze“, so Grandits.

Diskussionen mit Filmschaffenden

Einen Film zu zeigen reiche jedoch nicht vollständig aus, um einen Diskurs zu einem Thema anzuregen. Publikumsgespräche und Diskussionen mit Filmschaffenden im Anschluss an zahlreiche Filme sollen diese verstärken.

Auch die Regisseure von „Weapon of Choice“, Fritz Ofner und Eva Hausberger, sind Gäste des Festivals. So soll einerseits den Filmschaffenden eine Bühne geboten werden, andererseits sollen die Diskussionen aber auch eine Möglichkeit zur intensiveren Auseinandersetzung mit den Themen bieten. „Ich denke, dass eine nachhaltige Auseinandersetzung mit diesen Themen der einzige Weg ist, um eine Veränderung erreichen zu können“, sagte Grandits.

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