Reiter neuer Bezirksvorsteher in Neubau

Markus Reiter hat am Donnerstag das Amt des Bezirksvorstehers von Neubau von Thomas Blimlinger übernommen. Neubau nicht nur politisch grün zu halten, sondern auch real viel grüner zu machen, ist eines seiner angestrebten Ziele.

Als einen Masterplan, um ein langfristiges Ziel zu erreichen, bezeichnete Reiter im „Wien heute“-Gespräch mit Chefredakteur Paul Tesarek seine Absicht, Neubau zu einem grünen Bezirk zu machen. Die Menschen würden die Klimaveränderung schon spüren, gerade in den Innenstadtbezirken. Es werde dazu viele Schritte brauchen.

Markus Reiter im Gespräch mit Paul Tesarek

ORF

Markus Reiter bei Chefredakteur Paul Tesarek

Leistbares Wohnen und Mobilität

Ein wichtiger Schritt wird es nächstes Jahr sein, den Josef Strauß Park zu erneuern. Aber auch im öffentlichen Raum soll laut Reiter Grünraum entstehen, etwa durch Fassadenbegrünung und Baumpflanzungen auch auf Straßen. Da müsse noch daran gearbeitet werden, die Mobilität anders zu gestalten. Menschen müssten etwa dazu eingeladen werden, etwa auf Carsharing zu setzen.

Reiter sieht sich nicht als ein Grüner, der Autos verhindern wolle, sondern als ein „Ermöglicher“. Er wolle daran arbeiten, für alle Menschen eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Als ein zweites wichtiges Projekt nannte er im „Wien heute“-Interview die Schaffung von leistbarem Wohnraum. So sei er etwa bereits in Gesprächen über die Nachnutzung des Sophienspitals, in dem im Rahmen der Flächenwidmung neuer Wohnraum entstehen soll. Es solle ein neues Grätzel werden, geöffnet zum Westbahnhof, mit Schulen, Kinderbetreuung und entsprechendem Grünraum.

Nachfolger von Thomas Blimlinger

Reiter, bisher Geschäftsführer der Sozialeinrichtung neunerhaus, ist seit 1989 bei den Grünen und seit 2001 Bezirksrat und Vorsitzender der Sozialkommission in Neubau. Der verheiratete Vater von drei Kindern hat Thomas Blimlinger abgelöst, der 2001 mit 32,55 Prozent der erste grüne Bezirksvorsteher Wiens wurde. Danach konnte er noch dreimal den Posten verteidigen. Blimlinger gelang es in den Folgejahren, Neubau als grüne Hochburg zu stabilisieren bzw. auszubauen.

Blimlinger und Reiter bei Pressekonferenz zum Rücktritt

APA/Karolin Pernegger

Blimlinger (l.) mit seinem Nachfolger Markus Reiter

Streitbarer Grüner als erfolgreicher Bezirksvorsteher

Seine Rolle als Bezirkschef legte der vormalige Trafikant durchaus streitbar an. Im Interesse des eigenen Bezirks scheute er zuweilen auch nicht den Konflikt mit der eigenen Partei im Rathaus - beispielsweise bei der Umgestaltung der Mariahilfer Straße in eine Fußgänger- und Begegnungszone, als er in der Debatte über neue Verkehrskonzepte und Busrouten mit Parteifreundin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou nicht immer einer Meinung war. Zuletzt eckte er mit ihr wegen des Anrainerparkens an - mehr dazu in Bezirke gegen Öffnung der Anrainerparkplätze.

Blimlinger feierte im Jänner seinen 60. Geburtstag. Was der Ex-Bezirksvorsteher künftig macht, ist noch offen. Ein kritischer, launiger Grüner will er jedenfalls bleiben, kündigte er an: „Ich hoffe, ich werde nicht zu einem Ex-Bezirksvorsteher, der seinem Nachfolger das Leben schwermacht.“