Zwei Tote in Wohnung: Jugendamt eingeschaltet

Nach der Auffindung zweier Toter - Mutter und Tochter - in Florisdorf, ist die Todesursache weiter unklar. Die Ermittler warten nun auf das Ergebnis des toxikologischen Gutachtens. Das Wiener Jugendamt hatte mit der Familie Kontakt.

Von dem toxikologischen Gutachten erhoffen sich die Ermittler nähere Aufschlüsse zur Todesursache bei den beiden Frauen. Sie waren am Mittwoch in ihrer Wohnung in der Rußbergstraße gefunden worden, nachdem der Ex-Ehemann der Mutter schon länger nichts von den beiden gehört hatte - mehr dazu in Zwei Tote in Floridsdorfer Wohnung.

Zwei Tote in Wohnung in Floridsdorf. Im Bild: Die versiegelte Wohnungstüre

ORF

Mutter und Tochter wochenlang tot in Wohnung

Ergebnis frühestens in sechs Wochen

Die 45-jährige Frau und ihre 15 Jahre alte Tochter waren mehrere Wochen tot in der Wohnung gelegen. Das vorläufige Obduktionsergebnis der beiden schon stark verwesten Leichen ergab einerseits keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden, andererseits blieb auch die Todesursache im Dunkeln.

Mit einem Ergebnis der toxikologischen Untersuchung sei frühestens in sechs Wochen zu rechnen, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Hinweise für einen Erstickungstod durch Kohlenmonoxid fanden die Ermittler in der Wohnung nicht.

Jugendamt: „Beide psychisch sehr auffällig“

Die Ermittler erhoffen sich auch durch Nachforschungen im Umfeld der beiden Toten Aufschlüsse. Maierhofer bestätigte, dass die Frau und die Jugendliche insofern schon polizeibekannt waren, als eine Streife einmal zur Hilfeleistung bei ihnen war. Auch das Wiener Jugendamt war mit der Familie befasst. Maierhofer betonte allerdings, dass die Ermittler derzeit nicht davon ausgehen, dass dies mit dem Ableben in irgendeinem Zusammenhang steht.

„Von Gewaltausbrüchen wissen wir nichts, wir wissen nur, dass sie beide psychisch sehr auffällig waren und dass ein Psychiater gemeint hätte, hier sei Medikation dringend notwendig“, sagte Jugendamtssprecherin Herta Staffa gegenüber Radio Wien. Die Familie wurde laut der Sprecherin knapp ein Jahr lang vom Jugendamt betreut. „Es ist immer schwieriger geworden, weil sie nicht aufgemacht haben, sich verweigert haben“, sagte Staffa.

„Sie haben im weitesten Sinn Wahnideen gehabt von Bedrohungsszenarien, die aber aus unserer Sicht dann jeder Grundlage entbehrt haben“, so Staffa. Das Jugendamt habe immer wieder versucht die beiden zu kontaktieren. „Nachdem aber in den letzten Wochen wieder kein Kontakt herstellbar war, haben wir dann den Stiefvater gebeten, ob er nicht nachschauen kann, da es sich um seine Wohnung handelt, in der die beiden gelebt haben. Er hat dann mit der Polizei und dem Schlüsseldienst die Wohnung geöffnet und die beiden gefunden“, so Staffa. Ob die psychische Erkrankung etwas mit dem Tod zu tun hat, könne man nicht sagen. „Wir wissen es nicht“, sagte Staffa.