Debatte über Stadionneubau geht weiter

Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) will das denkmalgeschützte Ernst-Happel-Stadion neu bauen. Die Stadt Wien hat noch Bedenken. Die Zukunft des Stadions war am Donnerstag Thema eines gemeinsamen Treffens.

Sportminister Strache und der Wiener Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sprachen am Donnerstag bei einem ersten Treffen unter anderem über das Thema Denkmalschutz. Eine Entscheidung über die Zukunft des Stadions ist erwartungsgemäß noch nicht gefallen. Man habe sich über die aktuelle Situation bzw. die jeweiligen Standpunkte ausgetauscht, hieß es.

Happel Stadion

APA/Hochmuth

Das Stadion im Prater war dabei ein Punkt in einer von langer Hand geplanten Unterredung, wie ein Sprecher des Stadtrats gegenüber der APA betonte. Thema seien auch andere Bereiche bzw. Events - etwa Beach-Volleyball - gewesen. In Sachen Happel-Stadion habe Wien die Fakten erläutert und die jeweiligen Zuständigkeiten dargelegt. Der Denkmalschutz sei zum Beispiel Sache des Bundes.

Studie: Neubau aus finanzieller Sicht nicht sinnvoll

Wien hat bereits wiederholt darauf hingewiesen, dass das größte Oval des Landes derzeit eine Multifunktionsarena darstellt, in der auch Konzerte und Leichtathletikbewerbe durchgeführt werden können. Beim Umbau zu einem modernen reinen Fußballstadion - oder gar einem Neubau - sei das vermutlich nicht mehr möglich.

Ein Sprecher des Stadtrats bestätigte darüber hinaus den Inhalt eines von der „Presse“ zitierten internen Papiers, wonach die Neuerrichtung „nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten“ abzulehnen sei. Denn schon jetzt könne mit Ausnahme eines Champions-League-Finales jedes Match dort veranstaltet werden.

Konzerte lukrieren mehr Einnahmen als Fußballspiele

Ein reines Fußballstadion mit gleicher Kapazität zu bauen, hätte aber einen empfindlichen Einfluss auf die Open-Air-Einnahmen, heißt es. Was sich laut dem Papier auch im Budget auswirken würde: Konzerte generieren einen weit höheren Wertschöpfungseffekt als Fußballspiele, ist darin zu lesen.

Madonna Rom

EPA

Im Happel Stadion gastieren regelmäßig Weltstars - so auch Madonna 2012

„An unserer Position hat sich nichts geändert. Wir wollen ein international taugliches Stadion“, sagte ein Sprecher von Sportminister Strache auf APA-Anfrage. Davon würde auch die Stadt profitieren. Die Frage, ob ein Neubau möglich bzw. sinnvoll erscheint, sei nun zu klären - genauso wie die Finanzierung, wie er betonte.

Die weiteren Gespräche in der Stadioncausa werden wohl in anderer Besetzung über die Bühne gehen: Mailath-Pokorny wird der neuen Stadtregierung (die im Mai gewählt wird, Anm.) nicht mehr angehören, hat er bereits verkündet. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

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