Polizeipferde: Höhere Kosten durch Plastikhufe?

Die Stadt Wien prüft derzeit einen Erlass, der für Pferde in Wien das Tragen von Plastikhufbeschlägen vorschreiben würde. So soll der Straßenbelag geschont werden. Für die berittene Polizei würde das Mehrkosten bedeuten.

Laut der Tageszeitung „Kurier“ (Dienstag-Ausgabe) will die Stadt den Pferden der berittenen Polizei „Duplo-Hufeisen“ vorschreiben. Die MA 65 prüfe derzeit einen entsprechenden Erlass für die Fiaker, heißt es aus informierten Kreisen. Die Überlegung dahinter sei, Schäden am Straßenbelag zu verringern. Sollte es so einen Erlass tatsächlich geben, würde dieser auch für die Polizeipferde gelten, heißt es von der Stadt gegenüber wien.ORF.at.

Fiaker

APA / Herbert Pfarrhofer

Derzeit testen Fiakerbetriebe Plastikbeschläge

Die MA 65 gab im Zuge der Prüfung auch eine Studie bei der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Auftrag. Seit Anfang des Jahres testen dabei Fiakerbetriebe Plastikhufbeschläge. Die Endergebnisse sollen Ende August vorliegen.

Beschlagskosten sollen zehnmal so hoch sein

Einer der Testbetriebe ist jener von Fiakersprecherin Martina Michelfeit-Stockinger. Sie sieht die Plastikbeschläge zum Teil kritisch. „Das verzehnfacht die Beschlagskosten“, sagte sie im „Kurier“-Interview. Rund 100 Euro koste ein Eisenbeschlag, ein Plastikbeschlag rund 250 Euro. Die derzeit verfügbaren Plastikmodelle müssten jedoch nach rund einer Woche bis zehn Tagen gewechselt werden, während der Eisenbeschlag vier bis acht Wochen hält.

Es gibt jedoch auch Argumente für die Plastikbeschläge: „Für die Gelenke der Tiere ist es besser“, zitierte der „Kurier“ die Wiener Fiakerin Carmen Blantz. Das für die berittene Polizei zuständige Innenministerium teilte gegenüber wien.ORF.at mit, es gebe auch zahlreiche andere Alternativen zu Eisen- und Plastikhufen.

Figl fürchtet um Straßenbelag

Kritik an Schäden am Straßenbelag durch Pferde äußert immer wieder der Bezirk Innere Stadt: Durch die Fiaker entstünden jährlich Reparaturkosten von 750.000 Euro für das Bezirksbudget, das insgesamt aber nur gut 3,5 Millionen Euro betrage, so der Bezirk. Auf immer mehr Fiakerrouten werde mittlerweile ein besonderer Belag verwendet.

Berittene Polizisten in Stuttgart

APA/dpa/Marius Becker

In Deutschland gibt es bereits eine berittene Polizei

Der Einsatz von Pferden durch die Polizei würde - vor allem auch abseits der Fiakerrouten - ähnliche Schäden erzeugen, sagte Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP). Er forderte daher vor einem Testbetrieb eine Vereinbarung über entsprechenden Kostenersatz. Der Bezirk dürfe nicht auf den Kosten sitzen bleiben - mehr dazu in „Berittene Polizei“: Innere Stadt skeptisch.

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