Wiener „Öffis“ im Ausland unterwegs

In der russischen Stadt Rostow am Don fährt derzeit die Linie 125 in Richtung Strebersdorf. Auch in Nordafrika sind Wiener Busse unterwegs. Grund dafür: Nach der erlaubten Nutzungsdauer werden sie häufig weiterverkauft.

Rund 100 Fahrzeuge verkauft das private Busunternehmen Dr. Richard jährlich ins Ausland. Grund für den Verkauf ist die begrenzte Nutzungsdauer, sagt Geschäftsführer Ludwig Richard. Die Maximalnutzung der Busse im Stadtverkehr liege bei fünf Jahren, im Regionalverkehr zwischen acht und zehn Jahren.

Buslinie 125 in Rostow am Don

ORF/Martin Lang

Rund 100 Busse verkauft das Unternehmen jährlich weiter

Busse in Russland, Griechenland und Nordafrika

„Die Käuferländer sind Österreich, Deutschland genauso wie südosteuropäische Länder, manchmal auch Nordafrika“, sagt Richard. Auch in Griechenland und Kroatien können die Wiener „Öffis“ entdeckt werden.

Die zu verkaufenden Fahrzeuge werden auf der Webseite des Unternehmens aufgelistet. Demnach können auch Privatpersonen einen gebrauchten Bus erwerben. „Jeder kann einen Autobus kaufen, genauso wie einen Pkw“, so Richard. In den vergangenen Jahren sei dies aber nicht vorgekommen. Ein funktionierendes Anzeigeschild wie bei dem Bus in Russland sei eine Ausnahme. Die Fahrzeuge werden normalerweise neutralisiert. Der Schriftzug, die Lackierung sowie das Fahrziel werden dabei entfernt.

„Das Fahrziel bei dem Bus in Russland ist eine Matrixanzeige, das heißt es wird über ein elektronisches Gerät gesteuert. Offenbar waren im Fahrzeug noch Altdaten, die durch eine Bedienung wieder aktiviert wurden“, erklärt Richard. Touristen müssen im Normalfall auf die kleinen Details achten, um die Wiener Verkehrsmittel im Ausland zu erkennen.

Wiener-Linien-Fahrzeuge werden verschrottet

Die Wiener Linien verkaufen ihre Busse und Straßenbahnen hingegen nicht mehr. „Wir haben bis vor einigen Jahren immer wieder vor allem Straßenbahnen ins Ausland verkauft, zum Beispiel nach Utrecht, Krakau oder andere polnische Städte“, sagt Pressesprecher Michael Unger.

In den vergangenen Jahren sei der Verkauf aber immer weniger geworden, da die betroffenen Städte mittlerweile auch in barrierefreie Niederflurfahrzeuge investieren. Somit gebe es für die alten Straßenbahnen keine Abnehmer mehr. Der Großteil der gebrauchten Verkehrsmittel wird verschrottet und weiterverwertet.

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