Heumarkt-Treffen beunruhigt ÖVP

Die Wiener ÖVP sieht die Gefahr, dass der Innenstadt das Prädikat Welterbe aberkannt wird, wieder steigen. Für Donnerstagnachmittag war eine erste Besprechung zum umstrittenen Heumarktprojekt angesetzt.

„Das markiert den Start der Umsetzung des Projekts“, gab sich der nicht amtsführende ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch überzeugt. Die Stadt schaffe nun „mutwillig“ Tatsachen. Laut ÖVP handelt es sich beim Termin um ein Treffen zur Planung der künftigen Umleitung der Lothringerstraße, die an das Heumarkt-Areal angrenzt. Das bedeute, dass die Stadt den Lippenbekenntnissen zum Weltkulturerbe Innere Stadt keine Taten folgen lasse.

Geplantes Projekt am Heumarkt

Entwurf: Isay Weinfeld und Sebastian Murr, Rendering: nightnurse images, Zürich

Geplantes Projekt am Heumarkt

„Stoppen Sie die Provokation“, forderte Wölbitsch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zum Einschreiten auf. Laut Wölbitsch gibt es durchaus Chancen, dass die UNESCO das Prädikat nicht aberkennt. Zuletzt war entschieden worden, dass die City auf der Roten Liste bleibt - mehr dazu in Wiens Welterbe weiter auf Roter Liste. Wölbitsch lobte in diesem Zusammenhang vor allem das Engagement des Wiener ÖVP-Chefs und Kulturministers Gernot Blümel.

Auch Verkleinerung der Zone für ÖVP kein Thema

Laut dem Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), wäre es durchaus möglich, den Termin zu verschieben. Der City-Bezirkschef will - obwohl das Projekt im angrenzenden dritten Bezirk liegt - daran teilnehmen und dort vor den Auswirkungen auf das Innenstadt-Prädikat warnen. Kritik übte die ÖVP auch an zuletzt von der SPÖ geäußerten Überlegungen, die Welterbezone zu verkleinern. „Ist es irgendwann nur mehr der Stephansplatz, der Weltkulturerbe ist?“, warnte Figl vor einer Adaptierung.

Wien verfügt mit dem Schloss und den Gärten von Schönbrunn sowie mit dem historischen Zentrum über zwei ausgewiesene Welterbestätten - wobei die City auf Antrag der Stadt 2001 Aufnahme fand. Nun könnte es dem Prädikat wieder an den Kragen gehen. Dass in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ein 66 Meter hoher Wohnturm entsteht, stößt auf Ablehnung bei der UNESCO, die das Innenstadtensemble dadurch beeinträchtigt sieht - mehr dazu in Wien auf Roter Liste: Touristiker gelassen.

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