Keine Prüfung auf Türkisch: Fahrschulen besorgt

Der Plan von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), dass es in Österreich die Führerscheinprüfungen auf Türkisch ab 2019 nicht mehr geben wird, stößt nicht nur auf Zustimmung. Einige Wiener Fahrschulen sind besorgt.

In einer Fahrschule im 10. Bezirk absolvieren circa 25 Prozent der Fahrschülerinnen und Fahrschüler ihre Prüfungen in türkischer Sprache. Es ist eine von mehreren mehrsprachigen Fahrschulen in Wien. Die Ankündigung des Verkehrsministeriums löste am Samstag Besorgnis aus: „Es fühlt sich schon so an, als würden gewisse Rechte oder gewisse Möglichkeiten weggenommen werden“, sagt Fahrlehrer Adnan Karakoc im „Wien heute“-Interview.

Das Verkehrsministerium begründet diesen Schritt mit Anfragen anderer sprachlicher Gruppen, ebenfalls Führerscheinprüfungen in ihrer Muttersprache wie Russisch und Chinesisch abhalten zu können. Das würde zusätzliche Kosten verursachen.

FPÖ: Anreiz für bessere Deutschkenntnisse

Außerdem, so der Verkehrssprecher der Wiener FPÖ, Anton Mahdalik, soll mit dem Wegfall der türkischen Prüfungsmöglichkeit ein Anreiz geschaffen werden, die Deutschkenntnisse zu verbessern. „Wenn er das Signal von uns bekommt, wenn du bei uns arbeiten und leben willst, einen Führerschein machen willst, dann musst du dich integrieren und Deutsch lernen. Punkt“, so Mahdalik.

Vonseiten der Fahrschule heißt es, vor allem bei Menschen, die in höherem Alter zuwanderten, seien die Deutschkenntnisse nicht ausreichend, um Prüfungen abzulegen - viele würden ein Fahrzeug aber für ihre berufliche Tätigkeit benötigen. „Etwa für Leute, die als Lkw-Fahrer arbeiten wollen, ist es eine Erleichterung, wenn sie die Prüfung in der Muttersprache machen können“, so Karakoc.

Das will die FPÖ nicht gelten lassen: „Das Führerscheindeutsch ist wirklich nichts Wissenschaftliches. Und wenn jemand einen Führerschein braucht und im Straßenverkehr unterwegs ist, dann kann man ihm das auch zumuten, dass er diese Ausdrücke auch lernt - auf Deutsch“, so Mahdalik.

Knapp 3.600 Prüfungen auf Türkisch

Österreichweit wurden im Vorjahr von mehr als 299.000 Führerscheinprüfungen knapp 3.600 in türkischer Sprache abgelegt. Prüfungen in der internationale Verkehrssprache Englisch, sowie in den österreichischen Amtssprachen Slowenisch und Kroatisch soll es - zusätzlich zu Deutsch - auch weiterhin geben - mehr dazu in Kein Türkisch mehr bei Führerscheinprüfungen.

Kritik an den Plänen kommt auch von Verkehrsexperten. Bereits bei der Einführung der Computertests im Jahr 1998 stand die Einbeziehung der türkischen Sprache aufgrund der großen Relevanz „außer Zweifel“, sagte Chefjurist des ÖAMTC, Martin Hoffer. Er sieht die Führerscheinprüfung nicht als Werkzeug der Integration, sondern es müsse die Verkehrssicherheit sichergestellt werden. Die Prüflinge würden dann dazu neigen, die Fragen einfach auswendig zu lernen, ohne sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.