Austria stellt Gasprom als Sponsor vor

Die Austria wird künftig vom russischen Energiekonzern Gasprom gesponsert. Schwerpunkt der Zusammenarbeit sei die Unterstützung aller Nachwuchsteams, wie beide Seiten erklärten. Der Vertrag läuft vorerst fünf Jahre.

„Die Nachwuchsarbeit der Wiener Austria ist weit über die österreichischen Grenzen bekannt, wir wollen das aber ausbauen. Gasprom wird sich besonders hier als neuer Partner einbringen“, sagte Austria-Präsident Wolfgang Katzian und sprach in den Räumlichkeiten der Generali Arena über ein „tiefgehendes Engagement, das über oberflächliches Beflaggen“ hinausgehe. Über die Vertragsdetails, wie die Höhe der Beträge, wollten beide Seiten keine Angaben machen.

Austria Wien stellte Gasprom als Sponsorpartner vor

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Fünfjähriges Engagement des Energiekonzerns im Austria-Nachwuchs

Die Austria machte damit einen weiteren Schritt in ihrem „S.T.A.R.-Projekt“, das die vier Säulen Stadion, Trainingsplätze, Akademie und ein regionales Nachwuchszentrum umfasst. Gasprom dürfte sich bei den beiden letzten engagieren. So wird das Gasprom-Firmenlogo die Trikots der in der 2. Liga aktiven Young Violets bis hin zur U7 der Austria zieren. „Wir können damit unser Nachwuchsniveau stabilisieren und in den nächsten Jahren ausbauen“, sagte Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer.

„Man kann nicht alles auf einmal schaffen“

Als Staatskonzern und weltweit größter Erdgasproduzent führte Gasprom den Verein aus seiner Heimatstadt, Zenit St. Petersburg, zu regelmäßigen Champions-League-Teilnahmen. Die Zusammenarbeit mit der Austria ist für das Unternehmen ein weiteres Mosaiksteinchen seines Sponsorprogramms „Fußball für Freundschaft“, bei dem es u. a. Partnerschaften mit Schalke 04 und Roter Stern Belgrad unterhält. Zudem ist Gasprom offizieller Partner der Champions League.

Austria Wien stellte Gasprom als Sponsorpartner vor

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Warum die Austria nicht, wie bei Schalke, auch auf Kampfmannschaftsebene gesponsert würde? „Man kann nicht alles auf einmal schaffen. Man muss sich auf das konzentrieren, was man gerade macht. Wir haben verschiedene Formen der Zusammenarbeit“, sagte Alexander Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des Gasprom-Vorstands. „Im Nachwuchs kann man die Ergebnisse harter Arbeit viel schneller sehen.“

Das heurige 50-Jahr-Jubiläum russischer Gaslieferungen nach Österreich sei ein guter Anlass für den Deal, wie Medwedew betonte. „Das, was heute hier stattfindet, passiert in einem besonderen Jahr“, sagte Medwedew und verwies u. a. auf die Fußball-WM in seinem Land. „Diese Ereignisse haben deutlich gezeigt, dass sie eine große Rolle im Zusammenbringen von Menschen spielen - in der Kultur, im Business, in der Politik.“

„Turniere, wo sie vorher noch nicht waren“

Für Österreich ist russisches Gas extrem wichtig. Die teilstaatliche OMV, seit 2016 auch Sponsor im Austria-Nachwuchs, und Gasprom haben ihren bestehenden Gasliefervertrag im Juni bis 2040 verlängert. Das Unternehmen wolle sich auch heute, so Medwedew, bei den europäischen - und vor allem österreichischen - Partnern für ihr Vertrauen bedanken. Gasprom habe schließlich ehrgeizige Ziele: „In diesem Jahr planen wir einen neuen Weltrekord im Export von Erdgas.“

Die Austria will sich mit den zusätzlichen Einnahmen noch professioneller aufstellen. Das Geld soll u. a. für Nachwuchstrainer und die dortige technologische Entwicklung aufgewandt werden. Zudem kämen die Austria-Youngsters nun zu international prestigeträchtigeren Turnieren: „Turniere, wo sie vorher noch nicht waren“, wie Kraetschmer meinte.

Seit den Aufeinandertreffen der Austria mit Zenit St. Petersberg in der Champions-League-Saison 2013/14 sei der Kontakt zwischen den Clubs nie abgerissen, sagte Kraetschmer. „Nach vielen Besprechungen können wir heute diese Partnerschaft verkünden.“ Bis zum Ende der Transferperiode könnte die Austria den Kader der ersten Mannschaft noch verstärken. Eines schloss Kraetschmer aber aus: Einen Spieler, sponsored by Gasprom, würde es heuer nicht geben.

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