Neue Marktordnung regt Standler auf
Um stärker auftreten zu können, schlossen sich alle Märkte zu einem Verein zusammen. Die Begutachtungsfrist für die Novelle endet Anfang September. Mit einem Anwalt und als Verein wird noch mit der Stadt verhandelt, wie auch die Tageszeitung „Kurier“ berichtete. Noch ist nicht absehbar, ob die Stadt auf die Basis hört. Die wünscht sich vor allem Änderungen bei den Kernöffnungszeiten (Montag bis Freitag, 15.00 bis 18.00 Uhr), bei der Neuregelung der Vergabe und bei den geplanten Befristungen.
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Standler sehen vieles anders
Standler, die Jahrzehnte ihres Arbeitslebens investiert haben, hätten mit dem Entwurf das Problem, dass sie überfahren werden. Es passe einfach nicht, dass alle über einen Kamm geschert werden, sagt Martin Steffel, Standler am Karmelitermarkt gegenüber „Wien heute“. Susanne Nemec vom Karmelitermarkt betont, dass jeder seinen Stand geöffnet halte, wenn es Kundschaft gebe. Allerdings ist die Situation im Winter so, dass es am Markt „sehrtot“ sei.
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Die Standler wollen, dass man über Probleme, wie sie sie am besten kennen, noch einmal sprechen soll. So lässt sich etwa durch Aufzeichnungen und Statistiken über Kundenbesuche belegen, dass Märkte auch nach 18.00 Uhr noch offen halten und dass es auch am Vormittag eine Kernöffnungszeit gibt. Andere klagen darüber, dass die Novelle bei der Weitergabe eines Geschäfts diese zunächst auf 15 Jahre beschränkt. Das würde „Mühe und Investitionen“ sinnlos machen.
Basis will sich Gehör verschaffen
Christian Pöhl, Sprecher der Standler am Naschmarkt, bringt es auf den Punkt: „Wir sind an der Basis. Die Stadt Wien ist dazu da, dass sie Regelungen schafft. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass die, die eine Regelung machen, wissen, was an der Basis passiert.“ Ob die Stadt Wien hört, was die Basis sagt, bleibt abzuwarten.
Widerstand gegen neue Marktordnung
Am 1. Oktober tritt die neue Marktordnung in Kraft. Standler haben aus Protest jetzt einen Verein gegründet.
Die Märkte und ihre Regelungen sind schon seit längerem Thema. Mit Juli des Vorjahres waren Beschränkungen für die Gastronomie auf den Wiener Märkten in Kraft getreten. Die Stadt wollte damit Märkte als Nahversorger erhalten und davor bewahren, zu Fressmeilen zu verkommen. Die Wiener Opposition und auch die Wirtschaftskammer hingegen sprachen von „mittelalterlicher Stadtpolitik“ - mehr dazu in Märkte: Kritik an Beschränkungen.
Im vergangenen Juni ist dann der lang erwartete Entwurf für die neue Marktordnung präsentiert worden. Er regelt etwa die Aufteilung zwischen Gastronomie, reinem Lebensmittelhandel und Lebensmittelhandel mit beschränktem gastronomischen Angebot neu - mehr dazu in Neue Marktordnung: Längere Öffnungszeiten.