Sommer: Hochsaison bei Telefonseelsorge
Zahlreiche Menschen fallen gerade im Sommer in ein tiefes Loch: Freunde und Nachbarn sind im Urlaub, auch der Arzt, die Psychotherapeutin haben ihre Ordinationen geschlossen und sind verreist. Viele Menschen bleiben alleine mit ihren Sorgen und Problemen zurück - und greifen verstärkt zum Hörer, sagte die Leiterin der Telefonseelsorge, Marlies Matejka.
Rund um die Uhr erreichbar
Unter der Notrufnummer 142 ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen, gebührenfrei, in ganz Österreich, erreichbar.
Hitze als erschwerender Faktor
Zu Problemen mit Einsamkeit, Überforderung und psychischen Erkrankungen kam in diesem Sommer die große Hitze als erschwerender Faktor hinzu: Der Sommer sei wegen der Hitze in diesem Jahr besonders schwierig gewesen, bestätigte Matejka. „Dann sind diese Menschen alleine und sagen: Ich halte das nicht mehr aus, ich komme nicht zur Ruhe. Das ist es, was wir in diesem Sommer besonders erlebt haben.“
Hauptsächlich geht es den Anruferinnen und Anrufern laut Matejka darum, angehört zu werden. Man habe außerdem in den letzten Jahren beobachtet, dass viele Menschen stärker von psychischen Krankheiten betroffen und damit sehr alleine seien.
Überdurchschnittlich lange Gesprächsdauer
Allein im Juli wurden 2.900 Telefonate geführt. Auffällig sei in diesem Sommer die lange Gesprächsdauer, so Matejka. Im Juli waren es 635 Gesprächsminuten - das ist deutlich über dem monatlichen Schnitt. Im August dürfte das Ergebnis ähnlich hoch ausfallen.
Wer lieber schreibt als spricht, kann bei der Wiener Telefonseelsorge auch Beratungen per Chat in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zur Rund-um-die-Uhr-Beratung am Telefon müssen Chattermine jedoch im Voraus gebucht werden. Sie können über die Website der Telefonseelsorge vereinbart werden.