World Press Photo vom Kräuterhof

In der Galerie WestLicht ist bis 21. Oktober die „World Press Photo“-Ausstellung zu sehen. Die Jury zeichnete neben Aufnahmen von internationalen Krisenherden auch ein Fotoprojekt über ein österreichisches Biodorf aus.

Die Jury hat für den diesjährigen internationalen Wettbewerb der Pressefotografie die Werke von 4.548 Kandidaten aus 125 Nationen begutachtet. Das jährlich wechselnde Gremium prämierte Einzelbilder und Fotostrecken, die als zeitgeschichtliche Dokumente das vergangene Jahr repräsentieren. Die Bilder von 42 Fotografen wurden in den Kategorien Politik, Gesellschaft, Sport und Natur ausgezeichnet.

„Venezuela in Flammen“

Zum World Press Photo 2018 wurde die Aufnahme des Agence-France-Presse-(AFP)-Fotografen Ronaldo Schemidt gekürt. Sein Bild „Venezuela Crisis“ hinterlies bei der Jury den größten Eindruck. „Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben, die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das Bild hat Kraft“, beschreibt Präsidentin Magdalena Herrera, französische GEO-Fotodirektorin, ihre Begegnung mit der Aufnahme.

Im Mai 2017 kam es bei Protesten gegen die geplanten Verfassungsreformen des Staatspräsidenten Nicolas Maduro zu Zusammenstößen mit der Polizei. Das prämierte Foto hält den Moment fest, in dem der venezolanische Demonstrant Jose Victor Salazar Balzar durch die Explosion eines Motorrads in Brand gerät. „Der brennende Mann mit der Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein Venezuela in Flammen“, führt Jury-Mitglied Whitney C. Johnson von National Geographic über das symbolische Foto aus.

Auszeichnungen für „freie Presse“

Die Jury-Auswahl für den renommierten Preis zieht sich durch ein breites Themenspektrum. Pressefotografen aus aller Welt spürten verschiedenen Problemen nach. So dokumentiert die Fotoschau ebenso den aufflammenden Nationalismus in den USA, sowie die Rohingya-Krise in Myanmar, die Kämpfe im Norden Iraks und die Bedrohung der Tierwelt durch steigende Umwelteinflüsse.

Ausstellungshinweis

„World Press Photo 18“, 14. September bis 21. Oktober in der Galerie WestLicht, Westbahnstraße 40, 1070 Wien.

WestLicht-Vorstand Peter Coeln betont hierbei, „welch hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt vor sich geht.“ Vor allem „in Zeiten in denen die freie Presse unter Beschuss genommen wird“, räumt Coeln der Ausstellung eine große Bedeutung ein.

World Press Photo Waldviertel

Carla Kogelman

Hannah kümmert sich um ihren neusten Fund

„Ich bin Waldviertel“

In der Kategorie Langzeitprojekte konnte ein Bild aus Österreich überzeugen. Die niederländische Fotografin Carla Kogelman begleitet seit dem Jahr 2012 die Geschwister Hannah, Alena, Martin und Christian aus dem niederösterreichischen Merkenbrecht. Über die Jahre hielt die Fotografin den Alltag der Kinder auf dem heimischen Kräuterhof fest. Mit der Serie „Ich bin Waldviertel“ zeichnet Kogelman in „einfühlsamen Bildern“ das Aufwachsen der zwei Mädchen im ländlichen Waldviertel nach.

Das prämierte Bild „Hannah und Pipsi“ ist ein Ausschnitt aus den vermeintlich sorglosen Ferien am Land. Das porträtierte Mädchen präsentiert ihren neusten Fund „Pipsi“. Der angeschlagene Vogel überlebte den Sommer 2014 - trotz intensiver Pflege - nicht und wurde von den Geschwistern beerdigt. Das Projekt der niederländischen Künstlerin wurde bereits 2014 prämiert und 2015 in der Kategorie „Menschen“ nominiert.

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