Datenleck als grüner Aufreger

Immobilieninvestor Michael Tojner soll sich für das neue Wahlverfahren der Wiener Grünen registrieren haben lassen. Das berichtet die Wiener Zeitung. Gleich aus zwei Gründen herrscht unter den Grünen nun helle Aufregung.

Erstens geht es darum, dass die Registrierungen Tojners und einer seiner Mitarbeiterinnen überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt sind. Das ist ein Verstoß gegen den Datenschutz und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Grünen hatten zuvor Geheimhaltung bei der Registrierung gelobt.

Michael Tojner, Wertinvest-Eigentümer

APA/Georg Hochmuth

Michael Tojner

Die Wiener Zeitung schreibt nun davon, dass der neue grüne Wahlmodus offenbar doch seine Tücken hat. Denn jeder, der älter als 16 ist, einen aufrechten Wohnsitz in Wien hat und keiner anderen Partei angehört, darf über den künftigen grünen Spitzenkandidaten abstimmen. Mit ihren Registrierungen sind Tojner und die Geschäftsführerin seines Unternehmens Wertinvest, Daniela Enzi, stimmberechtigt.

Tojner darf bei Grünen mitstimmen

Pikant daran ist, und damit zum zweiten Punkt, dass Tojners Projekt am Heumarkt mit seinem besonders umstrittenen 66 Meter hohen Turm den Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern innerhalb der Wiener Grünen vorangetrieben hat - mehr dazu in Heumarkt: Debatte spaltet Wiens Grüne.

Vielfältig und widersprüchlich sind dadurch auch die Auswirkungen auf den Grünen Vorwahlkampf: Einige Experten meinen, das Datenleck nütze dem Kandidaten David Ellensohn, der immer kritisch gegenüber dem Heumarkt-Projekt eingestellt war. Andere sehen eben Ellensohn beschädigt, weil der Verdacht an ihm haften bleibt, mit dem Datenleck zu tun zu haben. Das wiederum könnte dem anderen Kandidaten Peter Kraus, dem politischen Ziehsohn der Heumarkt-Befürworterin Maria Vassilakou, nützen.

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