Burn-out: Wartezeit auf Reha wird kürzer

Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) hat vergangenes Jahr in Wien knapp 30 Prozent mehr Rehas gegen Burn-out genehmigt, als noch vor drei Jahren. Und auch die Wartezeit auf die Reha ist für die Patienten kürzer geworden.

Überstunden, Konkurrenzdruck unter Kollegen und knappe Deadlines können Ursachen für ein Burn-out sein. Die medizinische Diagnose Burn-out gibt es jedoch nicht, sie wird von affektiven Störungen wie Depressionen, sowie Angst-, Belastungs- oder Verhaltensstörungen abgeleitet. Die Anzeichen für ein Burn-out reichen von starker Ermüdung, verminderter Leistungsfähigkeit bis hin zur Entfremdung von der eigenen Arbeit.

„Wartezeit im Schnitt derzeit drei Monate“

Im vergangenen Jahr haben in Wien 3.367 Personen eine Rehabilitation wegen Burn-out genehmigt bekommen. Das sind um 773 Genehmigungen mehr als noch 2015. Auch österreichweit steigt die Zahl. 2015 hatten 12.836 Personen eine Reha bekommen, im Vorjahr waren es bereits 15.737.

Und obwohl die Zahl der Rehas steigt, sinkt für die Patientinnen und Patienten die Wartezeit. Laut PVA beträgt sie „derzeit im Schnitt etwa drei Monate“. Im Jahr 2015 waren es noch rund fünf Monate.

Laut PVA ist die Wartezeit gesunken, weil es immer mehr Vertragseinrichtungen gibt, die Reha anbieten. Derzeit hat die Pensionsversicherungsanstalt 20 Vertragseinrichtungen, zwei davon liegen in Deutschland und in sechs davon wird ambulante Reha geboten. Im Jahr 2015 waren es insgesamt nur 13 Vertragseinrichtungen.

Musalek: Nicht alle Sportarten ideal

Seit rund einem Jahr gibt es die Burn-out-Ambulanz im Rudolfinerhaus. Hier werden Patientinnen und Patienten ohne Spitals- oder Kuraufenthalt behandelt. Es sei aber immer noch eine hohe Schwelle vorhanden, sich überhaupt behandeln zu lassen, sagt der Leiter der Ambulanz Michael Musalek.

„bewusst gesund“

Mit der mittlerweile 23. „bewusst gesund“-Initiative will der ORF bis 30. September 2018 unter dem Motto „Stressfrei durch Bewegung“ Bewusstsein schaffen und Tipps und Anregungen geben.

Sport ist zum Beispiel in der Burn-out-Ambulanz Teil des Behandlungsplans. Aber nicht alle Sportarten sind zur Burn-out Therapie geeignet. Wichtig ist, dass sie keine zusätzliche psychische Belastung bringen, wie das zum Beispiel durch Wettbewerbssituationen bei Tennis- oder Fußballmatches der Fall ist. Kreislauftraining, Gehen, Laufen oder Schwimmen dagegen seien laut Musalek ideal, um aktiv in den Burn-out-Prozess einzugreifen. Dabei werde die hohe Aktivität des vegetativen Nervensystems durchbrochen.

Laut einer Studie des Anton-Proksch-Instituts sind 40 Prozent der Österreicher gefährdet, an Burn-out zu erkranken. „Umso fitter jemand ist, desto besser kann er mit Stress umgehen“, sagt Musalek von der Burn-out-Ambulanz im Rudolfinerhaus.

Antonia Hafner, wien.ORF.at

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