Offener Brief: Rapid-Präsident ermahnt Fans

Rapid-Präsident Michael Krammer hat sich am Samstag in einem offenen Brief auf der Homepage an die Rapid-Fans zu Wort gemeldet. Der 58-Jährige nimmt zur aktuellen Situation Stellung und fordert Zusammenhalt im Verein.

„Zehn Jahre kein Titel, ein derzeit 7. Platz in der Meisterschaft nach den Rängen 5 und 3 in den vergangenen Saisonen: Das ist auf keinen Fall der Anspruch von Rapid. Da sind wir uns alle einig. Vielmehr frustriert uns diese Bilanz.“ Mit diesen Worten beginnt der Brief, den der Rapid-Präsident auf der Rapid-Homepage am Samstag Online gestellt hat.

Michael Krammer

APA/Hans Punz

Nach Fan-Protesten spricht Rapid-Präsident Michael Krammer ein Machtwort

Am Samstag um 17 Uhr geht das Bundesliga-Match Rapid gegen St. Pölten über die Bühne. Nach den Ausschreitungen im Wiener Derby und Fan-Kritik an Trainer Goran Djuricin schreibt Krammer im Brief an die Rapid-Familie weiter: „Manche von Euch protestieren laut, manche still und kommen nicht mehr ins Stadion, manche kommen weiterhin und sind enttäuscht.“

Appell für „Zusammenhalt und Solidarität“

„Leider greifen aber manche auch zu Methoden, die mir als Rapidler und Mensch manch kalte Schauer über den Rücken laufen lassen: Das Ausmachen von Schuldigen (für die meisten der Trainer, aber auch unser Geschäftsführer Sport, die Spieler oder ich selbst) und deren Diffamierung in den (a)sozialen Medien greift immer mehr um sich. Das soll und darf – gerade unter Rapidlern – so nicht sein!“

Der Sportklub Rapid sei eine Gemeinschaft. Der legendäre Zusammenhalt wurzle in der Solidarität unter den Familien, Nachbarn und Arbeitern auf der Schmelz - mehr dazu in Offener Brief des Rapid-Präsidenten.

Die Unzufriedenheit über die aktuelle Situation bei den Hütteldorfern äußert sich im Stadion seit Wochen in „Gogo raus“-Rufen. Daran änderten auch der Einzug in die Gruppenphase der Europa League bzw. der Sieg im ersten Spiel gegen Spartak Moskau sowie der Einzug ins Cup-Achtelfinale nichts.

Hohe Erwartungen durch neues Stadion

Nach dem Sieg gegen Mattersburg am Mittwoch hatte hingegen vielmehr eine Geste Djuricins, die als „Vogel“ Richtung Anhängerschaft interpretiert werden konnte, für Aufregung gesorgt. Der 43-Jährige wies diesbezüglich jegliche böse Absichten energisch von sich.

Krammer zog über seine bisherige Amtszeit (seit November 2013) Bilanz und räumte dabei ein, die Erwartungshaltung mit dem Einzug in das neue Allianz Stadion „verbunden mit unseren durchaus kostenintensiven Transferaktivitäten“ in die Höhe getrieben zu haben.

Die Premierensaison 2016/17 im neuen Stadion endete nach zwischenzeitlichen Abstiegssorgen auf einem „natürlich trotzdem unbefriedigenden fünften Platz“, erinnerte Krammer auch daran, dass es Djuricin war, der Rapid damals aus der Abstiegszone und in das erste Cupfinale nach zwölf Jahren geführt hat.

Auch Rapid Ethikrat fordert „respektvollen Umgang“

Um der vermeintlichen Abwärtsspirale zu entkommen gelte es fortan gemeinsam an der Besserung der Situation zu arbeiten. „Ein halb volles Glas gilt es mit gemeinsamer Anstrengung ganz voll zu machen und nicht, dieses frustriert vom Tisch zu wischen und zu zerbrechen.“

Auch der Rapid-Ethikrat um Nationalrats-Abgeordnete Nurten Yilmaz (SPÖ) und Ex-Profi Michael Hatz rief in einem Statement zu einem respektvollen Meinungsaustausch auf. Und: „Mit großer Sorge verfolgt der Ethikrat des SK Rapid die Vorgänge und Entwicklungen der letzten Wochen rund um unseren Verein“ - mehr dazu in Stellungnahme Ethikrat