Belvedere-Bild in Büro: Drozda bedauert „Fehler“

Nach laut gewordener Kritik hat SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda am Montag eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, eine Bildleihgabe des Belvedere vom Klub in die Parteizentrale transportiert zu haben.

Das Belvedere hatte zuvor am Montag erklärt, dass die Mitnahme der Leihgabe in die SPÖ-Parteizentrale in der Löwelstraße nicht abgesprochen gewesen sei. Das Bild werde am Mittwoch zurückgegeben, erklärte Drozda am Nachmittag in einer Aussendung.

„Büro musste kurzfristig geräumt werden“

Drozda wies darauf hin, dass das Belvedere den rechtmäßigen Standortwechsel des entliehenen Bildes „Im Raum drinnen II“ von Kurt Kocherscheidt vom Bundeskanzleramt in den SPÖ-Klub bestätigt habe. „Nach meiner Bestellung zum Bundesgeschäftsführer musste mein Büro im Parlament sehr kurzfristig geräumt und ebenso kurzfristig der Umzug in die Löwelstraße organisiert werden“, so der nunmehrige Bundesgeschäftsführer weiter. Dass das Bild im Zuge des sehr rasch erfolgten Umzugs transportiert wurde, „war ein Fehler, den ich bedauere“, erklärte Drozda.

Erste Übersiedelung war genehmigt

Das Bild des 1992 verstorbenen Kocherscheidt wurde 2014 um knapp 19.000 Euro vom Belvedere angekauft. Der frühere Kanzleramtsminister und heutige SPÖ-Bundesgeschäftsführer hatte das Bild 2016 als Leihgabe bekommen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Ministerjob übersiedelte er es in sein Parlamentsbüro und dann in die SPÖ-Parteizentrale in die Löwelstraße. Dort diente es ihm bei einer Reihe von Interviews als Fotohintergrund, wie die „Presse“ am Freitag berichtete.

Die Übersiedelung ins Parlamentsbüro sei mit dem Belvedere auch vereinbart gewesen, hieß es am Wochenende aus der SPÖ und wurde am Montag von Seiten des Belvederes bestätigt: Doch sei lediglich der Wechsel vom Bundeskanzleramt in die SPÖ-Klubräumlichkeiten genehmigt und per Mail bestätigt worden, hieß es in der Stellungnahme des Museums - nicht so der zweite Wechsel vom Parlament in das Büro der SPÖ-Parteizentrale .

Belvedere forderte im August Bild zurück

Laut einem der APA vorliegenden E-Mail-Verkehr hatte das Belvedere im August dieses Jahres gebeten, das Kunstwerk „in absehbarer Zeit“ zu retournieren. Dieser Aufforderung sei man nach dem Sommer nachgekommen und habe die Retournierung in Angriff genommen, hieß es nun aus der SPÖ weiter.

ÖVP sieht Rendi-Wagner gefordert

Die ÖVP zeigte sich empört, denn die Vorgangsweise sei in keiner Weise nachvollziehbar und zeuge auch nicht von Glaubwürdigkeit des SPÖ-Bundesgeschäftsführers. Drozda habe sich dadurch über Verträge zum Staatseigentum hinweggesetzt, so Justizsprecherin Michaela Steinacker. Sie sieht die designierte Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner gefordert.

Rechnungshof kritisierte Praxis

Laut Angaben des Museums kommt das Bild nun ins Depot. Dass Museen Werke zur Ausstellung in Amtsräumen, Hörsälen oder auch Krankenzimmern verleihen, ist an sich nicht ungewöhnlich. Allerdings beklagte der Rechnungshof schon vor Jahren, dass es bei der Verleihung immer Kunstwerke verschwinden.

Bei einer Prüfung von vier Landesmuseen zeigte sich etwa laut einem 2011 veröffentlichten Rechnungshofbericht, dass rund ein Zehntel der verliehenen Objekte nicht mehr auffindbar war. Kritisiert wurde damals auch generell die mangelnde Erfassung des Sammlungsgutes in Datenbanken.

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