Nur jeder Zehnte bei Darmkrebsvorsorge
Alle Österreicherinnen und Österreicher ab 50 Jahren können mit der E-Card eine kostenlose Vorsorge-Endoskopie machen. Die Wienerinnen und Wiener sind dabei besonders säumig, denn nur jeder Zehnte nimmt diese Möglichkeit wahr - deswegen schlossen sich zahlreiche endoskopierende Ärztinnen und Ärzte zu einem Verein zusammen, um eine österreichweite Aufklärungskampagne zu starten.
ORF
Darmkrebsrisiko minimieren
Eine Koloskopie kann das Darmkrebsrisiko nahezu beseitigen, erklärt der Chirurg Friedrich Weiser in „Wien heute“. Denn bei der Untersuchung werden gutartige Polypen, aus denen sich ein Tumor entwickeln kann, gleich entfernt: „Wenn ich den Polypen rechtzeitig wegzwicke, kann sich nichts daraus entwickeln. Da ist der Darmkrebs der einzige Tumor, wo das überhaupt möglich ist.“ Die Entfernung der Polypen sei dabei eine Routineangelegenheit.
Die Entfernung wird auf jeden Fall durchgeführt, auch wenn nur jeder fünfte Polyp zu einem Tumor wird, sagt der Obmann der „Interessengemeinschaft (IG) Endoskopie“, Gerald Oppeck: „Jeder 17. Österreicher wird im Laufe des Lebens ein Dickdarmkarzinom bekommen, das kann man fast vollständig ausschließen durch die Untersuchung.“ Österreichweit machen zwölf Prozent die kostenlose Vorsorge-Darmspiegelung.
Kampf gegen den Darmkrebs
Die Darmkrebsvorsorge ist nicht besonders beliebt aber wirksam. Nur zehn Prozent der über 50-jährigen nützen die kostenlose Koloskopie.
Untersuchung unter Sedierung
Die Interessensgemeinschaft setzt sich außerdem für ein Qualitätszertifikat ein, wie Daniela Penz, Projektmitarbeiterin in diesem Bereich, erklärt: „Das Zertifikat erhalten endoskopierende Ärzte dann, wenn sie mindestens 200 Koloskopien durchgeführt haben und 50 Darmkrebsvorstufen abgetragen haben.“ Auf der Website soll zusätzlich noch aufgeklärt und informiert werden.
Außerdem kämpfen die Ärztinnen und Ärzte gegen den schlechten Ruf der Darmspiegelung. Denn man würde heutzutage nichts mehr mitbekommen, sagt Weiser. Eine Sedierung ist mittlerweile Standard: „Das hat nichts mit einer richtigen Narkose zu tun, aber die Patienten schlafen gut und das Präparat hat eine Halbwertszeit von nur vier Minuten. Das heißt, man ist nach der Untersuchung rasch wieder munter.“