Biotech-Firma Marinomed vor Börsengang

Die 2006 gegründete Wiener Pharmafirma Marinomed plant einen Börsengang in Wien, wie sie am Montag mitteilte. Das Unternehmen ist auf die Behandlung von Atemwegs- und Augenerkrankungen spezialisiert.

Details über den Zeitpunkt und das angestrebte Volumen sollen erst später bekanntgegeben werden, die endgültige Entscheidung hängt von der Börsenentwicklung und der Genehmigung des Börsenprospektes durch die FMA ab, hieß es am Montag in einer Aussendung von Marinomed. Das Unternehmen, das Therapien für Allergie-, Atemwegs- und Augenerkrankungen entwickelt, erwirtschaftete 2017 laut Firmencompass 4,8 Millionen Euro Umsatz und hat 32 Mitarbeiter.

Labor durch Tür

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Marinomed hat den Unternehmenssitz in Wien-Floridsdorf

Saudis halten ein Drittel des Unternehmens

Die Gründe für den geplanten Börsengang: „Ein Börsengang könnte uns die strategische und finanzielle Flexibilität verschaffen, die wir brauchen, um Produkte, die einen bisher noch ungedeckten medizinischen Bedarf adressieren, auf Basis unserer Plattformen erfolgreich zu vermarkten. Damit wird unsere Position in äußerst attraktiven Wachstumsmärkten weiter gestärkt“, erklärt Marinomed-CEO Andreas Grassauer auf ORF-Anfrage.

Die Altaktionäre - darunter als größte die Acropora Beteiligungs GmbH (33,29 Prozent) im Eigentum der saudischen Geschäftsleute Al Sheikh sowie Andreas Grassauer und Eva Prieschl-Grassauer mit je 12,89 Prozent - wollen an Bord bleiben, der Börsengang soll ausschließlich über die Ausgabe neuer Aktien erfolgen. Geplant sind ein öffentliches Angebot an Privatanleger und institutionelle Anleger in Österreich sowie eine Privatplatzierung außerhalb Österreichs an ausgewählte institutionelle Anleger, auch in den USA.

Nasenspray

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32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen an Atemwegs-Medikamenten

Erster größerer Börsengang nach Bawag 2017

Mit Marinomed würde die Wiener Börse nach einer längeren Pause wieder Zuwachs bekommen: Die letzten größeren Börsengänge in Wien waren jener der Bawag im Oktober 2017 und des Flugzeugzulieferers FACC im Juni 2014. An der Wiener Börse sind derzeit zwei Pharmafirmen gelistet: Valneva (vormals Intercell) und Sanochemia. Mit Boehringer Ingelheim, Novartis oder MSD Animal Health haben große internationale Pharmakonzerne Niederlassungen in Österreich.

Derzeit vermarktet Marinomed sechs Produkte zur Behandlung von Virusinfektionen der Atemwege. Hergestellt werden sie über externe Produzenten, verkauft über Vertriebspartner. Außerdem hat Marinomed eine Technologie entwickelt, um die Löslichkeit von Wirkstoffen zu verbessern. Ein Produkt zur Behandlung von allergischer Rhinitis befinde sich in der Phase III der klinischen Studien, Ergebnisse soll es Mitte 2019 geben, heißt es vom Unternehmen.

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