RSO-Dirigentin Marin Alsop vorgestellt

Im ORF-RadioCafe ist am Mittwoch die designierte Chefdirigentin des Radio-Symphonieorchesters (RSO), Marin Alsop, vorgestellt worden. Sie wird international etwa wegen ihrer innovativen Programme geschätzt.

Erstmals gibt es eine designierte Chefdirigentin für das RSO Wien. Die US-Dirigentin Alsop steht nicht nur für Pioniergeist, sondern hat sich nicht zuletzt einen Namen als Initiatorin von Sozialprojekten und offenen Konzertformaten gemacht. „Wir wollen neue Welten von Zeitgenossenschaft entdecken“, kündigte die 62-Jährige nun an.

Marin Alsop, designierte Chefdirigentin des RSO Wien und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz

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ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und die designierte RSO-Chefdirigentin Marin Alsop

„Marin Alsop steht für Internationalität, Qualität und musikalische Leidenschaft, hat insbesondere im angelsächsischen Raum großes Renommee und wird das Orchester richtungsweisend auf höchstem Niveau in die Zukunft führen. Auch auf dem CD-Markt hat Marin Alsop Aufnahmen eingespielt, die Maßstäbe gesetzt haben“, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Er betonte die Bedeutung des RSO Wien als kulturelles Herzstück des ORF, weshalb die Besetzung der Chefdirigentin von größter Bedeutung sei.

„Musik kann unser Leben verändern“

Alsop gilt weltweit als inspirierende und einflussreiche Dirigentinnenpersönlichkeit, als eine Orchesterleiterin mit Gestaltungswillen und Leidenschaft, getragen von der tiefen Überzeugung, dass „Musik unser Leben verändern kann“. International wird sie geschätzt für ihre innovativen Programme sowie ihr Engagement für Publika aller Altersgruppen. Alsop arbeitete bereits 2014 bei einem Konzert mit Werken von Leonard Bernstein und Gustav Mahler mit dem RSO Wien zusammen.

Marin Alsop, designierte Chefdirigentin des RSO Wien

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Marin Alsop

Derzeit arbeiten das RSO Wien und Alsop an einer Videoproduktion mit Naxos, ihre erste Saison als Chefdirigentin beginnt im September 2019 zum 50-Jahr-Jubiläum des Orchesters. Man sei gerade mitten in der Planung für dieses Jubiläum „und für die folgenden Konzertsaisonen und erarbeiten eine Reihe von abwechslungsreichen und einzigartigen Programmen. Es ehrt mich sehr, dass meine Reise in der großen Musikstadt Wien nun beginnen wird. Auf dieses neue Kapitel!“, sagte Alsop.

Zahlreiche Aufnahmen

Marin Alsops Interesse gilt vor allem der Musik der Gegenwart. Sie war 25 Jahre Künstlerische Leiterin des California Cabrillo Festival of Contemporary Music. Als eine der bekanntesten Schülerinnen Bernsteins kommt ihr heuer eine zentrale Rolle bei den weltweiten Feierlichkeiten anlässlich Bernsteins 100. Geburtstag zu. Ihre umfangreiche Aufnahmetätigkeit wurde mehrfach mit Gramophone-Preisen ausgezeichnet und enthält u. a. die Symphonien von Brahms, Dvorak und Prokofjew.

Neben zahlreichen Auszeichnungen und Lehrverpflichtungen ist Alsop die einzige Dirigentin, die ein Stipendium der angesehenen MacArthur-Stiftung bekam. Sie ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music und der Royal Philharmonic Society. Seit 2015 leitet sie das Graduate Conducting Program am Johns Hopkins Peabody Institute. Sie studierte an der Juilliard School und der Yale University, wo ihr 2017 ein Ehrendoktorat verliehen wurde. Ihre Karriere als Dirigentin begann 1989, als sie als erste Frau den Koussevitzky-Dirigentenpreis des Tanglewood Music Center erhielt.

Marin Alsop, designierte Chefdirigentin des RSO Wien

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Alsop tritt ihren Posten als Chefdirigentin des RSO Wien mit 1.9.2019 an

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wichtig

Ihr Vertrag als Music Director des Baltimore Symphony Orchestra (BSO), dem sie seit 2007 vorsteht, wurde zweimal verlängert. Der laufende Vertrag reicht bis 2021. Seit 2012 ist Alsop zudem Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Sao Paolo Symphony Orchestra, wo sie sich ebenfalls für abwechslungsreiche Konzertprogramme und Vermittlungsaktivitäten einsetzt.

Sowohl Alsop als auch dem RSO Wien ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen Freude an der Musik zu vermitteln, ihnen eine Möglichkeit zu eröffnen, Musik zu machen, ihr Interesse an Neuem zu wecken und sie so für aktives Musizieren zu begeistern. In Baltimore hat Alsop mehrere mutige Projekte initiiert, darunter „OrchKids“ für sozial benachteiligte Jugendliche, außerdem die BSO Academy und die „Rusty Musicians“ für Hobbymusiker und -musikerinnen.

Musik als „sicherer Hafen“

Für sie selbst habe die Musik immer einen „sicheren Hafen“ bedeutet - diese Möglichkeit wolle sie Kindern weitergeben. „Die Kinder kommen jeden Tag für drei Stunden zum Musizieren und dürfen ihre Emotionen in dieser Weise ausdrücken. Das hat eine große verändernde Kraft.“ Gleichzeitig betonte sie: „Ich lerne bei diesem Programm mehr als sie.“

Marin Alsop, designierte Chefdirigentin des RSO Wien

APA/Robert Jäger

Alsop, designierte RSO-Chefdirigentin

In Wien plant Alsop eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem Verein Superar. So werden Superar-Kinder nicht nur Proben des RSO besuchen und Musiker des RSO als Mentoren für die Streicher- und Bläserklassen von Superar zur Verfügung stehen: Superar-Kinder werden auch bei Projekten des RSO mitwirken. Für das Beethoven-Jahr 2020 ist bereits ein gemeinsames Konzert in Planung.

„Inspiration für Musikland Österreich“

ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger erwartet sich durch die Zusammenarbeit mit Alsop, dass „viel Neues und Inspirierendes für das Musikland Österreich“ entsteht: „Sie ist eine renommierte Dirigentin, die dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien durch ihren Zugang zu Musik neue Impulse geben wird. Marin Alsops besonderes Interesse gilt der Musik der Gegenwart und der ständigen Repertoireerweiterung eines Orchesters.“ Alsop tritt mit September 2019 ihre Funktion als neue Chefdirigentin des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien an.

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