E-Autos auf Busspur: Wien richtet Teststrecke ein

Wien kommt dem Bund nun bezüglich der Pläne, Busspuren für Elektroautos freizugeben, doch ein wenig entgegen. Obwohl Rot-Grün weiterhin gegen das Ansinnen der ÖVP-FPÖ-Regierung ist, wird man eine Teststrecke einrichten.

Die Verkehrspolitik der Stadt habe zum Ziel, den Individualverkehr zurückzudrängen und die „Öffis“ zu stärken. Daher sei man gegen eine Öffnung der Busspuren für E-Autos, wie es von der Bundesregierung vorgeschlagen wurde: „Da sitzt ja wieder nur eine Person drin, und die Busspuren in der Stadt werden verstopft“, argumentierte SPÖ-Umweltsprecher Josef Taucher gegen das Vorhaben.

Schild Busspur

ORF

Die Bundesregierung will die Busspuren auch für E-Autos freigeben

Details noch unklar

Dennoch - um der Regierung entgegenzukommen - wird man als „Experimentierraum“ eine Teststrecke im innerstädtischen Bereich einrichten. Wo genau bzw. wann und wie lange, das sei allerdings noch unklar. Um den Autoverkehr auch im ländlichen Raum in den anderen Bundesländern zu reduzieren, forderten der grüne Energiesprecher Christoph Chorherr und Taucher die Bundesregierung auf, verstärkt in den öffentlichen Verkehr zu investieren.

Grundsätzlich ging es den beiden Rot-Grün-Vertretern allerdings darum, dem „Schlechtreden der Bundeshauptstadt“ seitens ÖVP und FPÖ entgegenzuwirken. Deshalb warteten Taucher und Chorherr mit einer Reihe von Zahlen zu Energieverbrauch, Treibhausgasausstoß und Bodenverbrauch im Vergleich zu anderen österreichischen Städten auf.

Bodenverbrauch gesunken

„Wien ist schon längst in der Energiezukunft angekommen“, sagte Taucher, denn in Wien werde bereits jeder dritte Weg mittels Elektromobilität zurückgelegt. Wobei Straßenbahnen und U-Bahnen hier mitgemeint sind. Dass die „Öffis“ in Wien gut angenommen werden, zeigt auch, dass seit 2014 mehr Jahrestickets verkauft wurden, als es Autos gibt. Zudem sinkt hier der Bestand an Pkws am stärksten, während er in den anderen Landeshauptstädten - ausgenommen Innsbruck und Graz - seit 2005 steigt.

Die kompakte, stark verdichtete städtische Bauweise würde auch zum niedrigsten Pro-Kopf-Energieverbrauch im Bundesländervergleich führen. Die Wiener Bevölkerung habe pro Kopf und Jahr einen Verbrauch von 20.000 kWh, Spitzenreiter Oberösterreich hingegen 45.100 kWh.

In diesem Zusammenhang auch ein „völlig unterschätztes Thema ist der Bodenverbrauch“, klagte Chorherr, denn: „Wenn wir in Wien dicht bauen, dann liegt darin ein ökologischer Grund.“ Durch die Verbauung von Grünflächen werde viel Energie verbraucht, Wien halte hier mit seiner verdichteten Bauweise dagegen. Seit 2005 sei der Bodenverbrauch um 15 Prozent gesunken, während in ganz Österreich pro Tag neun Hektar Land verbaut werde.

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