21 Prüferinnen und Prüfer für Wiens Listenhunde
Im Fokus der Prüfung steht das Verhalten des Tieres im Alltag in der Großstadt, etwa bei der Begegnung mit Erwachsenen, Kindern und Artgenossen. „Wie gut kann der Hund ein ‚Sitz‘, ein ‚Platz‘ oder ein ‚Bleib‘ in der jeweiligen Situation. Also auch bei Ablenkungen, etwa wenn jemand vorbeigeht oder es ein lautes Geräusch gibt“, erklärt Sabine Koch-Bischof, eine von 21 Hundetrainerinnen und -trainern, die in Wien die Prüfung für den Hundeführschein abnehmen dürfen. Um einen Listenhund zu halten, ist der Schein Pflicht.
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Hund sollte jederzeit „unter Kontrolle“ sein
Die Trainerinnen und Trainer schauen aber auch auf das Zusammenspiel zwischen Hund und Herrl respektive Frauerl - und das theoretische Wissen der Hundebesitzer. „Wie weit kann ich mich von meinem Hund entfernen und er bleibt trotzdem dort, wo ich es ihm gesagt habe - schätzt das der Besitzer oder die Besitzerin richtig ein“, schildert Koch-Bischof eine klassische Situation, die abgeprüft wird. „Der Hund sollte natürlich in jeder Situation unter Kontrolle sein. Wesentlich ist aber, dass die Kontrolle über Kooperation funktioniert und nicht über Einschüchtern und Unterdrücken“, so die Trainerin.
Führschein für Hundebesitzer
Die Maulkorb- und Leinenpflicht wurde im Oktober abgesagt. Trotzdem müssen sich Halter von Listenhunden auf Verschärfungen einstellen.
Die eineinhalbjährige Pitbull-Hündin Maggie und ihre Besitzerin Jennifer Rost sind zwei ihrer Prüfungskandidaten. Abgenommen wird die Prüfung im Donaupark. „Ich bin stolz darauf, dass ich mich mit Maggie überall bewegen kann - egal, ob zum Beispiel Kinder, andere Hunde oder Jogger anwesend sind. Das funktioniert immer sehr gut. Sie ist immer sehr gut abrufbereit und ein seht freundliches Tier“, lobt Rost ihre Hündin. Maggie ist einer von derzeit 3.300 Listenhunden in Wien, betroffen sind insgesamt zwölf Rassen. Sie machen sechs Prozent aller in Wien gemeldeten Hunde aus.
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Prüfer erhalten mehr Kompetenzen
Zunächst war ja eine generelle Maulkorb- und Leinenpflicht für alle Listenhunde angekündigt. Nachdem sich der grüne Koalitionspartner jedoch quergelegt hatte, wurde diese vorerst zurückgenommen. Verschärfungen wie die 0,5-Promille-Grenze kommen aber dennoch und auch die Prüfer sollen künftig mehr Kompetenzen haben. „Sie können etwa Auflagen geben. Außerdem wird der Hundeführschein nach 21 Monaten noch einmal abgeprüft“, sagt Ruth Jily, Leiterin der für Tierschutz zuständigen MA 60. Denn bei der Erstprüfung sind die Tiere erst etwa sechs Monate alt. „Wie auch beim Menschen muss alles geübt werden“, so Jily.
Der Beschluss wurde im zuständigen Landtagsausschuss zunächst von der Opposition verzögert. Rot-Grün kann die Novelle zu einem späteren Zeitpunkt allerdings ohne Zustimmung der Opposition absegnen. Geplant ist dies nun bei der nächsten Sitzung des Landtages - mehr dazu in Schärfere Regeln für Hundehalter verzögern sich.
Links:
- Sima bekräftigt Forderung nach Maulkorbpflicht (wien.ORF.at; 29.10.2018)
- Grüne fordern Hundeführschein für alle Hunde (wien.ORF.at; 24.10.2018)