Warnstreik legte Hauptbahnhof lahm

Menschenleere Bahnsteige und lediglich ein einziger Zug - der Warnstreik der Bahnmitarbeiter hat den Wiener Hauptbahnhof Montagmittag lahm gelegt. Auch die S-Bahn-Stammstrecke ist von der Arbeitsniederlegung betroffen gewesen.

Vereinzelt fuhren zwar österreichweit Züge, die meisten standen laut Angaben der ÖBB allerdings still. Das machte sich besonders am Hauptbahnhof bemerkbar, wo es zu massiven Verzögerungen im Fernverkehr kam. Auch die S-Bahnen in der Stadt standen still. Die Bundesbahnen hatten jedoch vorgesorgt - so galten die ÖBB-Tickets ebenso im Wiener Nahverkehr.

Streik ÖBB Hauptbahnhof

APA/HELMUT FOHRINGER

„Im Nahverkehr rund 200 Züge in Wien betroffen“

Die Wiener Linien wiederum verdichteten trotz des Streiks die Intervalle von U-Bahnen, Straßenbahnen oder Bussen nicht. Um 14.00 Uhr begannen die ÖBB, den Fahrverkehr wieder langsam hochzufahren. Bis alle Züge wieder planmäßig unterwegs sind, dürfte es aber noch Stunden dauern.

„Im Raum Wien waren allein im Nahverkehr rund 200 Züge betroffen. Daher gibt es in den Abendstunden noch leichte Verzögerungen im Nahverkehr“, sagt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder gegenüber Wien heute. Bis der Fernverkehr wieder planmäßig unterwegs ist, könne es „bis Dienstagfrüh dauern“, so der Sprecher.

Verhandlungen abgebrochen

Die neunte Verhandlungsrunde zum Bahn-Kollektivvertrag war am Montag zu Mittag während des parallel laufenden Warnstreiks ergebnislos abgebrochen worden. Die Gewerkschaft habe das Angebot bedauerlicherweise abgelehnt, sagte Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber vor Journalisten. Vida-Chef Roman Hebenstreit sagte, das Angebot habe sich unterm Strich nicht verbessert.

In einer Aussendung legte die Gewerkschaft nach: „Hier im Vorfeld von einem substanziell verbesserten Angebot zu sprechen, das spottet jeder Beschreibung und ist eine Frechheit.“ Die Gewerkschaft kritisierte Einschüchterungsversuche und sieht das als Folge des Regierungswechsels. „Es ist mittlerweile wirklich viel möglich geworden in diesem Land“, ließ sich Hebenstreit in der vida-Pressemitteilung zitieren.

Streik ÖBB Hauptbahnhof

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Weitere Streikmaßnahmen möglich

Für eine zehnte Verhandlungsrunde gibt es keinen Termin. Beide Seiten erklärten nach dem Verhandlungsabbruch, nun die internen Gremien für Beratungen einzuberufen. Aufseiten der vida werde das binnen 48 Stunden passieren, so Hebenstreit. Weitere Streikmaßnahmen schloss der Gewerkschaftschef nicht aus: „Die nächste Stufe nach dem Warnstreik ist der Streik, aber soweit sind wir noch nicht.“

Scheiber sagte, man werde nochmals ausloten, „welchen Verhandlungsspielraum wir haben“. „Wenn das geschehen ist, wird es zu weiteren Gesprächen kommen.“

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