Veterinäre stellen Zertifikat für Hundekurse vor

Ab Juli müssen neue Hundehalterinnen und -halter mit einem Sachkundenachweis beweisen, dass sie mit ihren Hunden umgehen können - so das neue Wiener Tierhaltergesetz. Dafür entwickelte die Tierärztekammer (ÖTK) nun einen Kurs.

Sie präsentierte am Dienstag das neue „ÖTK-Hundezertifikat“. Speziell ausgebildete Tierärzte sollen die Hundehalter unterrichten. Das Vorbild für den Kurs kommt aus Bayern. Mit leichten Änderungen soll es in Wien umgesetzt werden. In dem zwölfstündigen Kurs sollen die Besitzerinnen und Besitzer alles über das richtige Verhalten mit ihren Hunden lernen. Am Ende des Kurses steht ein Zertifikat.

Kosten liegen bei Tierärzten

Die Tierärzte sollen bereits ab jetzt zu Trainern für das Zertifikat ausgebildet werden. Ab Jänner werden sie dann die ersten Hundehalter unterrichten. Die Kosten für den Kurs sollen die Tierärzte und -ärztinnen selbst festlegen. Vergleichbare Kurse in anderen Bundesländern kosten zwischen 120 und 200 Euro. Um Vorfälle mit Hunden besser dokumentieren zu können, fordert die Tierärztekammer außerdem eine bundesweite Datenbank.

„Bestimmungen ähneln Fleckerlteppich“

Im Zentrum steht dabei ein prophylaktischer Ansatz. „Uns ist es wichtig, dass man sich verpflichtend vor der Anschaffung Gedanken macht“, sagte Tierärztekammer-Präsident Kurt Frühwirth. Die juristische Seiten sei derzeit bundesweit sehr unübersichtlich, bemängelte Mitinitiator und Fachtierarzt Erik Schmid. „Die Bestimmungen ähneln einem Fleckerlteppich.“

Während der Wiener Landtag aktuell etwa eine generelle Leinen- und Beißkorbpflicht für sogenannte Listenhunde und eine Alkoholgrenze von 0,5 Promille für deren Besitzer beschlossen hat, sind die Kriterien und Regelungen der anderen Bundesländer sehr unterschiedlich. Sachkunde wird mancherorts in bis zu zehn Ausbildungsstunden vermittelt, anderswo ist dies gar nicht vorgesehen. Diverse Maßnahmen bewegen sich darüber hinaus zwischen freiwillig und verpflichtend.

Ruf nach österreichweiter Regelung

Die Tierärztekammer plädiert für eine bundesweite Vereinheitlichung. Frühwirth verspricht sich davon „mehr Qualität in der Hundehaltung“. Denn: „Hundewissen schützt vor Bissen“: Kollege Schmid verwies auf zahlreiche Vorfälle aufgrund von Missverständnissen im Umgang mit den Vierbeinern.

Hoffen auf Anerkennung durch die Stadt

Das „Best practice“-Konzept nach bayerischem Vorbild wurde von der unabhängigen „Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz“ abgesegnet. Die Veterinäre sehen sich als passende Ansprechpartner, weil es neben verhaltenstypischen auch medizinische Fakten gebe, über die man als Hundebesitzer informiert sein müsse. Jetzt hofft man bei der Tierärztekammer, dass das ÖTK-Hundezertifikat von der Stadt Wien als Sachkundenachweis anerkannt wird.

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